Dokumentation
Vorträge
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Vortragende | Karin Scherschel |
Kurzbeschreibung Vortragende | Prof. Dr. Karin Scherschel ist Soziologin mit Forschungs- und Publikationsschwerpunkten in den Bereichen Asyl, Migration, Rassismus, Prekarisierung, Aktivierung, Erwerbsarbeit, Soziale Arbeit, Soziale Ungleichheit und Teilhabe. Sie ist Professorin an der Hochschule RheinMain Wiesbaden, Fachbereich Sozialwesen. |
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Vortragende | Dieter Kulke, Frank Como-Zipfel, Iris Kohlfürst |
Kurzbeschreibung Vortragende | Prof. Dr. Frank Como-Zipfel ist Professor für sozialpädagogische Methoden mit empirisch-verhaltensorientiertem Schwerpunkt. Prof. Dr. Dieter Kulke ist Professor für Soziologie an der Fakultät Angewandte Wisenschaften der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Prof. Dr. Iris Kohlfürst ist FH-Professorin für Ethik der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Oberösterreich. |
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Wie halten wir es mit Verlust, Sterben und Tod in der Sozialen Arbeit? [Johanna Hefel]
Vortragende | Johanna Hefel |
Kurzbeschreibung Vortragende | Prof.in (FH) Dr.in Johanna M. Hefel, Lehre und Forschung an der Fachhochschule Vorarlberg in Bachelor- und Masterstudiengänge Soziale Arbeit; Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Professionalisierung Sozialer Arbeit, Soziale Arbeit und Randständigkeit; Verlust, Sterben und Tod über die Lebensspanne; Autoethnographie |
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Berufsbiografien im Sozialen Sektor [Elmar Schüll]
Vortragender | FH-Prof. Dr. Elmar Schüll, MA |
Kurzbeschreibung Vortragender | Elmar Schüll arbeitet als Senior Researcher an der FH Salzburg.
Nähere Informationen zu Werdegang und Forschungsschwerpunkten finden sich hier.
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Poster-Session
Poster-Titel | Menschenrechte, Ethik und demokratie-politisches Bewusstsein in der Ausbildung zum/r Sozialarbeiter*in. Eine Spurensuche am Institut für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM, Graz. |
Beschreibung | Lothar Böhnisch formuliert in seinem Werk "Die Verteidigung des Sozialen - Ermutigungen für die Soziale Arbeit" für das Berufsfeld ein „Gebot der demokratischen und sozialethischen Parteilichkeit" (2018:57). Dieser Anspruch wird zum Anlass genommen, um die Ausbildung zur/m Sozialarbeiter*in dahingehend zu untersuchen, ob und in welcher Weise das aktuelle Studium darauf vorbereitet. Anhand der Schwerpunktsetzungen im Bachelor und Master Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM wird dargelegt wie in der Ausbildung zum/r Sozialarbeiter*in Möglichkeiten/thematische Fenster vorhanden sind, um Menschenrechte, Ethik und ein demokratie-politisches Bewusstsein kontinuierlich zu thematisieren. Ein besonderes Format dafür sind Praxis- und Studierendenprojekte, die idealtypisch eine Brücke zwischen Ausbildung und Praxis sowie zwischen noch auszubildenden und erfahrenen Kolleg*innen darstellen. In diesen Projekten erfolgt neben dem Aufbau von Wissen zu "Handlungsfeldern", wie z.B. dem Wohnungslosenbereich oder einer Community-Work mit existenziell armen und/oder exkludierten Menschen, eine spezifische Form von Sensibilisierung für Fragen in Bezug auf Menschenrechte, Ethik und politischer Partizipation. Im Beitrag werden Beispiele aus Praxis- und Studierendenprojekten vorgestellt und aktuell Studierende ihre Einschätzung zum Studium in Bezug auf Menschenrechte, Ethik und politisches Bewusstsein einbringen. Zusätzlich wird anhand neu konzipierter Module gezeigt, welche Herausforderungen ein Berufseinstieg mit sich bringt und wie beim Abschluss des Bachelorstudiums ein Bewusstsein zu professioneller Identität gegeben ist und/oder eingefordert wird. Um Erneuerungen im sozialen Sektor bereits in der Ausbildung anzuregen werden in einem "future lab" Fragen an die Zukunft der Sozialen Arbeit formuliert. |
ReferentIn | Gertraud Pantucek mit Studierenden vom Institut für Soziale Arbeit / FH JOANNEUM Graz |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Sozialanthropologin, Supervisorin, Sozialarbeiterin mit Theorie- und Praxiserfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe, in der sozialen Bewältigung von Katastrophen und in der Arbeit mit Migrant*innen. Leitung des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der FH St. Pölten (2008 - 20015) und des Instituts für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM. |
Poster-Titel | Daj Nostri in Vorarlberg Eine sich wandelnde Community im Fokus der Sozialen Arbeit |
Beschreibung | Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien gehören zu den ersten Gastarbeitenden in Österreich und konnten sich über die Jahre hinweg als eine der größten Gruppen an Zugewanderten etablieren. Im Zuge der Jugoslawien-Kriege der 1990er trat anstelle der Zugehörigkeit zum jugoslawischen Staat eine entsprechende zu einem der Nachfolgestaaten des vormaligen Nationenbundes - zumindest auf dem Papier, nicht aber zwangsläufig in Bezug auf Identität. Dies zeigt sich am Beispiel der Daj Nostri, einer relativ unsichtbaren Rumänisch sprechenden Volksgruppe innerhalb der serbischen Gemeinschaft, die unter eben diesem Endonym in der Diaspora anzutreffen ist. Von der österreichischen Mehrheitsgesellschaft aufgrund ihres Herkunftslandes als Serbinnen und Serben wahrgenommen, existieren hinsichtlich Sprache und Traditionen deutliche Unterschiede zu diesen. In der Masterarbeit des Autors werden relevante Aspekte über den identitären und kulturellen Hintergrund der Community nachgezeichnet, um so konkretes Wissen für Sozialarbeitende bereitzustellen. Darauf aufbauend werden Herausforderungen und Problemstellungen, die in der Diaspora vorzufinden sind, beschrieben sowie Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit im Kontext Vorarlbergs (und darüber hinaus) hervorgehoben. |
ReferentIn | Mario Brändle |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Absolvent des Masterstudiengangs "Interkulturelle Soziale Arbeit" an der Fachhochschule Vorarlberg |
Poster-Titel | Einbahnstraße Rechtsextremismus? Lebensgeschichte ehemals rechtsextremer Frauen |
Beschreibung | Wie kann die Soziale Arbeit der Verbreitung von nationalistischen und menschenfeindlichen Haltungen entgegenwirken? So lautet eine der Fragen mit denen sich die diesjährige OGSA Tagung beschäftigt. Meine hervorragend beurteilte Masterarbeit die sich Schwerpunktmäßig mit Frauen und Rechtsextremismus beschäftigt, geht dieser Frage gleichsam auf den Grund. Neben der Beleuchtung von ehemals rechtsextrem orientierten Frauen -Aussteigerinnen aus der Szene, Expertinnen ihrer Lebenswelt und der rechtsextremen Subkultur – steht die Ausstiegshilfe aus der rechtsextremen Szene im Zentrum dieser Arbeit.
Die Intention der Arbeit besteht zum einen darin, die Perspektive der Aussteigerinnen aus der rechtsextremen Szene darzustellen und unter sozialpsychologischen Gesichtspunkten zu analysieren. Andererseits sollen sowohl Momente, welche den Ausstiegen zu Grunde lagen als auch der Ausstiegsprozess an sich herausgearbeitet und analysiert werden. Um die Ausstiege der Frauen besser zu verorten, werden professionelle Ausstiegshilfen und Beratungen skizziert und kritisch beleuchtet. Im Rahmen der theoretischen Verortung wird versucht das Phänomen des Rechtsextremismus sowie explizit rechtsextremer Frauen darzustellen. Aktuelle Forschungsergebnisse und die Darlegung des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses zum Thema runden dieses Vorhaben ab. Im Rahmen der qualitativen Untersuchung wurden biografisch-narrative Interviews geführt. Die Interviews und die Beziehung der Forscherin zum Forschungsthema und den Forschungsobjekten wurden im Zuge eines ethnopsychoanalytischen Prozesses bearbeitet. Das Ergebnis der Arbeit bildet neben den individuellen Ausstiegsgründen der Frauen die Erkenntnis, dass Ausstiegshilfe und Ausstiegsberatung, wenn diese auch keinen Ausstieg garantieren können, unterstützend wirken. Für die Soziale Arbeit ergeben sich Forderungen, welche eine intensivere Auseinandersetzung im Rahmen der Ausbildung und Praxis mit dem Phänomen Rechtsextremismus sowie Genderkonstrukten als auch geschlechterbedingten Stereotypen verlangen. Fachkräfte sollten rechtsextreme Mädchen und Frauen stärker fokussieren und ihren möglichen Beitrag im Rahmen der Prävention rechtsextremen Gedankenguts und Ausstiegshilfe nicht unterschätzen. |
ReferentIn | Stefanie Kerschbaum |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Sozialarbeiterin, Pädagogin und Aktivistin |
Poster-Titel | Schulsozialarbeit: Vom Doppel- zum Tripelmandat |
Beschreibung | 1. Hintergrund und Forschungsinteresse
Aktuell findet ein Stellenausbau der Schulsozialarbeit statt. Primäres Ziel dabei ist die „Unterstützung der Chancengleichheit an Schulen durch SchulsozialarbeiterInnen" und in diesem Sinn die Partizipation und Integration von potentiell vulnerablen Menschen. Dies kann einerseits als vielversprechend bewertet werden, gleichzeitig wird der Schulsozialarbeit implizit die Aufgabe übertragen Funktionsdefizite des Schulsystems und des Gesellschaftssystems zu beheben. Im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle kämpft die Schulsozialarbeit gegen Ausschluss und Ausgrenzung an und hält dabei das selektierende System aufrecht. Dies bestätigt sich im Arbeitsschwerpunkt der Schulsozialarbeit, die vorwiegend darauf ausgerichtet ist mittels Einzelfallarbeit die aktuellen Probleme und Konflikte zu beheben. 2. Methodische Design und Vorgehen Das methodische Design ist eine Triangulation. Auf Basis der internen Dokumentationen eines Schuljahres wurde das Anforderungsprofil der ifs -Schulsozialarbeit sowie die sozio-ökonomischen Einflussfaktoren untersucht. Ergänzend dazu erfolgte die Analyse der sozialarbeiterischen Methoden und Interventionen. Basierend auf den Ergebnissen der Analyse und orientiert an Fachliteratur erfolgte auf Grundlage von Leitfadeninterviews, eine qualitative Inhaltsanalyse. 3. Zentrale Ergebnisse Die Ergebnisse der Dokumentenanalyse deuten auf eine psychologische Überformung hin und lassen wenig Raum, um auf Veränderungen der sozio-ökonomischen Verhältnisse von Schüler_innen hinzuwirken. Die Inhaltsanalyse ergibt ein unklares Kompetenzprofil der Schulsozialarbeit und verweist auf die Notwendigkeit der Integration von sozio-ökonomischen Aspekten, sowie einer verstärkten ressourcenorientierten Perspektive. 4. Schlussfolgerung Sozio-ökonomische Bedingungen und die gesunde Entwicklung der Schüler_innen zeigen einen eindeutigen Zusammenhang. Um mögliche Verknüpfungen zwischen den sozio-ökonomischen Bedingungen und den manifesten Auffälligkeiten der Schüler_innen herstellen zu können, bedarf es einer gezielten Aktenführung, welche als Begründungsgrundlage für sozialpolitische Forderungen dienen kann. |
ReferentIn | Elke Martin |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Absolventin des Masterstudiengangs Klinische Soziale Arbeit an der Fachhochschule Vorarlberg, Jungendkoordinatorin Standort Montafon (Vorarlberg, Österreich) |
Poster-Titel | Refugees in Vocational Trining – RevoT |
Beschreibung | Im Rahmen des Erasmus+ Projekts “Refugees in Vocational Training – RevoT” (2016-2018) fand ein Austausch zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Geflüchteten in den sieben Partnerländern (Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Niederlanden, Spanien) statt. Der Schwerpunkt lag dabei auf Asylberechtigten, d.h. auf Personen mit positivem Asylbescheid, die über einen formalen Zugang zu Bildungsangeboten und dem Arbeitsmarkt verfügen. Trotzdem gibt es viele Barrieren, die es zu überwinden gilt, bevor für anerkannte Flüchtlinge eine gleichberechtigte Teilhabe gewährleistet ist. Mittels eines Fragebogens wurden in den Partnerländern Maßnahmen erhoben, die sich auf die berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration beziehen. Einige Einrichtungen wurden im Rahmen von Studienbesuchen besucht. Bei den Recherchen wurden vielfältige Zugänge deutlich, die einen Beitrag zu einer verbesserten Arbeitsmarktinklusion leisten. Diesbezüglich wurden sieben Kategorien herausgearbeitet: Allgemeine Orientierung auf dem Arbeitsmarkt, Ansätze für spezifische Sektoren des Arbeitsmarktes, Vorbereitung auf die Universität, Anerkennung von Qualifikationen, Brücken zwischen beruflicher Weiterbildung und Unternehmen, Kultur als Ressource für die berufliche Integration, Einbeziehung von Flüchtlingsorganisationen. 40 Good Practice Beispiele wurden schließlich ausgewählt und den sieben Kategorien zugeordnet. Darüber hinaus fand eine Beschäftigung mit den Rahmenbedingungen in den jeweiligen Partnerländern statt, denn die Beispiele können nicht unabhängig vom Kontext gesehen werden. Daher wurden statistische Daten zu den jeweiligen Ländern gesammelt und Überblicke zu den rechtlichen Voraussetzungen. Aufgrund ihrer geografischen Lage und ihres (sozio-politischen) Hintergrunds sind die Partnerländer auf unterschiedliche Weise gefordert, sich mit der Situation von Flüchtlingen zu befassen, entweder als Transitländer oder als Zielländer. Auch bei den institutionellen Gegebenheiten zeigten sich Unterschiede. In Kroatien, Italien, Griechenland und Spanien gibt es kaum landesweite staatlicher Maßnahmen zur Unterstützung von Flüchtlingen. Die Maßnahmen zur beruflichen Inklusion hängen v.a. von den Bemühungen der Zivilgesellschaft ab. In Österreich, Deutschland und den Niederlanden gibt es langjährige Erfahrungen bei der Integration von Migrant*innen und Geflüchteten und daher etablierte Strukturen, auf die auch aktuelle Maßnahmen aufbauen. |
ReferentIn | Helga Moser |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Mag.a Helga Moser ist Mitarbeiterin am Institut für Soziale Arbeit der FH Joanneum in der Forschung und Lehre (Bachelor und Master). Studium der Pädagogik und Geschichte an den Universitäten Graz und Maynooth/Irland. Forschungsschwerpunkte: Migration, Flucht & Soziale Arbeit, rassismuskritische Bildung, Differenzdiskurse, qualitative Sozialforschung. Langjährige Tätigkeiten in NGOs im Bereich Migration |
Poster-Titel | Die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Förderung des sozialen Zusammenlebens in der Migrationsgesellschaft: Eine quantitative Studie |
Beschreibung | Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Integration im Rahmen des sozialen Zusammenlebens. Basierend auf der Theorie und Praxis der sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft liefert sie der Fachstelle für Zusammen.Leben der Marktgemeinde Lustenau lokale Interventionsmaßnahmen, um die Integration von volljährigen Personen mit bestimmten Migrationshintergründen zu fördern. Es wurden sechs relevante Themen, welche sich aus den Integrationstheorien und der Theorie der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft ableiten lassen, untersucht. Unter Verwendung quantitativer Forschungsmethoden wurde eine zufällige, repräsentative Stichprobe, die aus 288 TeilnehmerInnen besteht, erhoben. Mit einer maximalen Fehlerspanne von ≈ ± 5,7 und bei einem Konfidenzniveau von 95,0% spiegelt die Stichprobe die Bevölkerung, welche aus 17861 volljährigen Personen besteht, hinsichtlich ihrer Nationalität und ihres Alters wider. Deskriptive und inferentielle Analysen wurden durchgeführt. Die inferentiellen Analysen ergab eine Reihe signifikanter, starker bis schwacher Assoziationen zwischen bestimmten Merkmalen der Stichprobe bspw. Nationalität, Alter, Bildung und Mehrsprachigkeit, und bestimmten Verhaltensweisen, Einstellungen und Erfahrungen. Die Ergebnisse wurden mithilfe der Problem- und Ressourcenanalyse zusammengefasst. Sowohl von den theoretischen Überlegungen als auch von den empirischen Ergebnissen lassen sich diverse Interventionsmaßnahmen ableiten, mit dem Ziel, die Adressaten zu befähigen, ihre Beteiligung zu erhöhen, ihre Anerkennung zu fördern, interkulturelle persönliche Kontakte zu fördern und Antidiskriminierungsmaßnahmen durchzuführen. Darüber hinaus wurden spezifische meso- und makrofokussierte Interventionsverfahren formuliert. |
ReferentIn | Ghassan Shleweet |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Ghassan Shleweet absolvierte im September 2018 das Masterstudium Interkulturelle Soziale Arbeit an der Fachhochschule Vorarlberg und arbeitet seit November 2018 im Forschungszentrum für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Fachhochschule Vorarlberg als Projektmitarbeiter. |
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Poster-Titel | Soziale Arbeit im Salon. Eine Analyse der klinisch-sozialarbeiterischen Diskurses über Sexarbeit in der Schweiz (1988-2016) |
Beschreibung | 1)Hintergrund Der Plakatbeitrag ist aus folgenden Gründen anschlussfähig an das Tagungsthema: Er befasst sich mit der jahrzehntelangen Tätigkeit der Sozialen Arbeit in einem marginalisierten gesellschaftlichen Bereich: der Sexarbeit. Insofern erhalten Inklusion und Partizipation vor dem Hintergrund hoher bürokratischer Hürden besondere Aufmerksamkeit und verlangen von der Sozialen Arbeit differenzierte und äußerst kenntnisreiche und professionelle Arbeit. Zudem stützt sich der folgende Plakatbeitrag auf eine Forschungsarbeit, die im Rahmen einer Masterarbeit eingereicht wurde und die mit einer Diskursanalyse die Entwicklung professioneller Sozialer Arbeit in diesem Feld und damit die Rolle der Sozialen Arbeit in Bezug auf eine inklusive Gesellschaft reflektiert. 2/3)Methodisches Design Vor einem diskurstheoretischen Hintergrund wurde mit der Kritischen Diskursanalyse ein Quellenkorpus analysiert, der sich aus Jahresberichten von drei Schweizer sozialarbeiterischen Organisationen über den Zeitraum von 1988-2016 zusammensetzt. Die zentrale Fragestellung lautete, wie die Soziale Arbeit dieses Feld beschreibt und bearbeitet. Nach der Beschreibung des diskursiven Kontextes wurde die Analyse in vier Schritten durchgeführt. Auf die Strukturanalyse des gesamten Korpus folgte eine Feinanalyse ausgewählter Texte. Beide wurden in einer Gesamtanalyse zusammengefasst und um eine Machtanalyse ergänzt. 4)Zentrale Ergebnisse Die Arbeit identifizierte zentrale Argumente, Problemlagen und Wissensbestände des sozialarbeiterischen Diskurses über die Sexarbeit. Dabei zeigte sich erstens die klare Diskursposition aller drei Organisationen. Sie setzen sich dezidiert für die Anerkennung der Sexarbeit als eine reguläre, legale Erwerbsarbeit ein. Als zentrales Problem wird zweitens die ‚gesellschaftliche Doppelmoral’ beschrieben. Durch politisches Engagement, Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit soll diese abgebaut werden. Drittens ermöglichte die Analyse beispielhaft einen Einblick in ein professionelles Handlungsfeld der Sozialen Arbeit und das häufig thematisierte Spannungsfeld des Tripelmandats. 5)Fazit Die Arbeit wurde mit einer kritischen Reflexion der Klinischen Sozialen Arbeit abgeschlossen: Diese befasst sich mit der gesellschaftlichen Legitimation von Sozialer Arbeit im Feld, die – so die These – in erster Linie über das Argument der körperlichen Prävention und weniger über das selbsterklärte Ziel Sozialer Arbeit funktioniert. |
ReferentIn | Vera Blessing |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Vera Blessing hat in der Schweiz Sozialpädagogik studiert und kürzlich an der FH Vorarlberg das Masterstudium in Klinischer Sozialer Arbeit abgeschlossen. Sie bringt langährige Erfahrung in der Primärprävention im Handlungsfeld Kinder, Jugendliche und Familien mit. |
Poster-Titel | Practicies - Partnership against violent radicalization in the cities |
Beschreibung | Forschungsprojekt zu Präventionsmaßnahmen in Nizza, Tolouse, Tunis und Salzburg |
ReferentIn | Nedžad Moćević |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Junior Researcher, FH Salzburg |
Poster-Titel | Innovation durch Evaluation: Partizipative Methoden als Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Implementation eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements. |
Beschreibung | Der gegenständliche Beitrag zeigt die maßgebliche Rolle der Evaluation im Zuge der Implementierung eines nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements (2,5 Jahre Projektlaufzeit) im Anschluss an ein dreijähriges Gesundheitsförderungsprojekt im Setting Langzeitpflege. Die fachliche Expertise und Erfahrung des Evaluationsteams in den Bereichen Evaluation, Gesundheitsförderung und Pflege sowie in Bezug auf die Anwendung partizipativer Methoden trugen wesentlich zur erfolgreichen Etablierung eines Gesundheitsmanagements in den projektteilnehmenden Seniorenwohnhäusern bei. So erfolgte im Rahmen der formativen Evaluation u.a. in Gruppendiskussionen und qualitativen Interviews ein Wissenstransfer und eine Sensibilisierung zu den Themenbereichen Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement bei den maßgeblichen Beteiligten. Auf der Basis theoretischer Modelle und Best-Practice-Beispielen und den in partizipativen Evaluationsverfahren gewonnenen Erkenntnissen erarbeitete das Evaluationsteam individuell angepasste Instrumente, wie ein BGM-Logbuch, ein jährliches Selbstevaluierungstool sowie einen BGM-Kalender. Weiters wurde mittels Feedback-Workshops die Praxistauglichkeit dieser Instrumente erprobt, welche den späteren Implementierungsprozess anleiteten. Mithilfe von Reflexionsgesprächen konnten wesentliche Eckpunkte verdichtet und für die Zukunft verbindlich festgehalten werden. Eine der Grenzen externer Evaluation zeigt sich allein dadurch, dass sie auf die Projektlaufzeit reduziert ist, jedoch gerade die Übergangsphase des Implementierungsprozesses einer Begleitung bedürfe. Ein großer Vorteil des dargestellten Beispiels war in diesem Zusammenhang die insgesamt lange Laufzeit, die für Bewusstseinsbildung sowie die Generierung und Implementierung der individuellen Lösungen erforderlich war. |
ReferentIn | Maria Maislinger-Parzer, Ulrike Garstenauer |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Mag.a Dr.in Maria Maislinger-Parzer ist Senior Researcher und Lecturer an den Studiengängen ‚Soziale Arbeit‘ und ‚Soziale Innovation‘ der Fachhochschule Salzburg. Im Bereich Forschung leitet und bearbeitet sie überwiegend Projekte im Bereich Gesundheit und Gesundheitsförderung. Dabei stehen insbesondere der Nutzen für und der Transfer in die Praxis im Vordergrund (z. B. bei Evaluationsprojekten oder in der wissenschaftlichen Begleitforschung). An den Sozialstudiengängen sowie in den BA-Studiengängen Hebamme und Radiologietechnologie lehrt sie sozialwissenschaftliche Methoden, Gesundheitssoziologie und Public Health.Mag.a Ulrike Garstenauer ist Researcherin und Lektorin an den Studiengängen ‚Soziale Arbeit‘ und ‚Soziale Innovation‘ der Fachhochschule Salzburg. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Sozial- und Gesundheitspolitik bzw. Public Health sowie Evaluationsforschung. Aktuell leitet sie ein Evaluationsprojekt im Bereich Gesundheitsförderung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und arbeitet an einem Aktionsforschungsprojekt zu Partizipation und Gesundheitskompetenz von geflüchteten Menschen mit. |
Poster-Titel | PAGES – Bilder eines Aktionsforschungsprojekts |
Beschreibung | PAGES steht für Partizipation und Gesundheitskompetenz von Menschen mit Fluchterfahrung, die in Salzburg angekommen sind. Es ist ein Aktionsforschungsprojekt, welches durch partizipative Aktivitäten den Zusammenhang von Partizipation und subjektivem Wohlbefinden erforscht. |
ReferentIn | Doris Rosenlechner-Urbanek, Heiko Berner, Markus Pausch, Heike Rainer, Ulrike Garstenauer |
Kurzbeschreibung ReferentIn | Forschende und Lehrende am Studiengang Soziale Arbeit, FH Salzburg |
Panels
Panel 1: Frauenhandel, Flucht und Migrationsbewegungen
Beschreibung | Ein sich kontinuierlich verschärfendes Klima der Ausgrenzung marginalisierter Menschen steht den Bemühungen engagierter zivilgesellschaftlicher und professioneller Akteur*innen gegenüber, deren Handlungsspielraum durch politische Entscheidungen – wie beispielsweise Kürzungen der Budgets von Frauenvereinen durch das Frauenministerium und strafrechtliche Rahmenbedingungen – massiv beschnitten wird. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, gepaart mit den Einblicken in die Lebenswelten von Menschenhandel betroffener Frauen* im Zuge meiner beruflichen Praxis, führten dazu, dass ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit mit folgender Fragestellung auseinandersetze: Welche Möglichkeiten der sozialen Unterstützung bieten sich der Klinischen Sozialen Arbeit, um zur Verbesserung der psychosozialen Situation von Betroffenen des Frauenhandels beizutragen? Ehemalige Klientinnen der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel (LEFÖ-IBF) wurden gefragt, welche Unterstützungsleistungen während der Anbindung an professionelle Strukturen verfügbar waren und wie sie diese wahrgenommen haben. Ein qualitatives Forschungsdesign – die Durchführung problemzentrierter Interviews und eine Qualitative Inhaltsanalyse – erlaubten dabei, das subjektive Erleben der Frauen* in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Systematisierung der Unterstützungsleistungen ermöglichte eine differenzierte Darstellung der Effekte und Ebenen, auf welchen diese wirksam werden können. Darüber hinaus wird Traumatisierung im psychosozialen Kontext und deren prozessuale Komponente einer genaueren Betrachtung unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass neben den Unterstützungsleistungen seitens der Professionist*innen, der Unterstützung des Sozialen Netzwerks eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Erlebten zuteilwird. Positive als auch negative Aspekte von Unterstützung wurden differenziert herausgearbeitet und so Implikationen für die Praxis abgeleitet. Im Zuge dessen wurde beleuchtet, über welche Möglichkeiten die Klinische Soziale Arbeit bezüglich der Ausgestaltung psychosozialer Unterstützungsprozesse verfügt und die Notwendigkeit eines umfassenden diagnostischen Fallverstehens belegt. Eine trauma- und bindungssensible Haltung der involvierten Akteur*innen kann als unbedingt erforderlich beschrieben werden, um adäquate Angebote zu machen und einen gelingenden Unterstützungsprozess zu initiieren. Der Klinischen Sozialen Arbeit wird dabei einerseits der Auftrag zuteil, eine moderierende Funktion einzunehmen und zugleich zur Sensibilisierung der Umgebungsgesellschaft für die Lebensrealitäten von Betroffenen beizutragen. |
Vortragende | Anne Allstadt |
Kurzbeschreibung Vortragende | Kultur- und Sozialanthropologin (BA) Klinische Sozialarbeiterin (MA) Parallel zum Masterstudium als Betreuerin bei der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel (LEFÖ-IBF) beschäftigt. Derzeit bei der Suchthilfe Wien GmbH tätig. |
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Beschreibung Hintergrund:
In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Menschen auf die Flucht begeben, unter ihnen auch viele Jugendliche mit und ohne ihre Eltern. Zum Fluchterlebnis und dessen Folgen kommt im Ankunftsland die Konfrontation mit einer neuen Kultur hinzu - die Jugendlichen werden vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, wie beispielsweise das Erlernen einer neuen Sprache oder die Notwendigkeit, sich ein neues soziales Netzwerk aufzubauen.
Das Forschungsinteresse der im Sommer 2017 beendeten Masterarbeit liegt darin, herauszufinden, in welcher Weise Jugendliche mit Fluchterfahrung kulturelle Identitäten entwickeln und welche Handlungsmöglichkeiten es für die Soziale Arbeit in der Offenen Jugendarbeit gibt, diese Identitätsentwicklung positiv zu beeinflussen.
Das theoretische Fundament der Arbeit bilden u.a. die Cultural Studies (vgl. Hall 2000; Bhabha 1990), das Konzept der Dominanzkultur (vgl. Rommelspacher 2000) oder die rassismus- und diskriminierungskritische Soziale Arbeit (vgl. Melter 2013).Methodik:
Im Rahmen einer qualitativen Forschung wurden Expert*innen (Sozialarbeiter*innen der Offenen Jugendarbeit) sowie Jugendliche mit Fluchterfahrung mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews befragt. Die Auswertung erfolgte anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).Ergebnisse:
Durch die Analyseergebnisse wird die große Bedeutung der Sozialen Arbeit für Jugendliche mit Fluchterfahrung erkennbar. Sie bildet ein erstes Auffangnetz nach der Flucht und nimmt u.a. Beratungs- und Vermittlungsfunktionen ein. Zusätzlich lassen sich auf sozialarbeitswissenschaftlicher Ebene Handlungsmöglichkeiten in der Jugendarbeit ableiten, wodurch in der Praxis entsprechende Anknüpfungspunkte für einen professionellen Umgang dem herausfordernden Themenbereich Flucht geschaffen werden. Die Offene Jugendarbeit legt Schwerpunkte auf ressourcenorientierte und niederschwellige Ansätze.
Jugendliche mit Fluchterfahrung entwickeln im Ankunftsland mehrkulturelle bzw. hybride Identitäten, eignen sich also Aspekte der neuen Kultur an, während sie gleichzeitig Elemente ihrer Herkunftskultur beibehalten.
Dadurch entsteht ein sog. dritter Raum (vgl. Bhabha 1990), in dem neue Gemeinschaftsformen denkbar werden und vielfältige Identifikations- und Handlungsmöglichkeiten entstehen, mit deren Hilfe die Soziale Arbeit die kulturelle und gesellschaftliche Inklusion der Jugendlichen fördern kann.Schlüsselbegriffe:
Inklusion, neue Gemeinschaftsformen, kulturelle Identität, HybriditätVortragende Birgit Mohr Kurzbeschreibung Vortragende - Bachelorstudium der Sozialen Arbeit an der FH Vorarlberg, abgeschlossen 2015
- Masterstudium der Interkulturellen Sozialen Arbeit an der FH Vorarlberg, abgeschlossen 2017
- Praxiserfahrung in der Flüchtlingshilfe (2014-2016): Betreuung und Beratung von Einzelpersonen und Familien
- Praxiserfahrung in der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (seit 2016): Schwerpunkte Mobile Jugendarbeit und Mädchen*arbeit
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Beschreibung Das gegenständliche Projekt beschäftigt sich mit Inklusions- und Exklusionsprozessen von anerkannten Flüchtlingen und bietet einen Überblick über die Ausgestaltung gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse der Aufnahmegesellschaft sowie exemplarische Einbindungsverläufe von Zuwander*innen mit Fluchterfahrung.
Die forschungsleitenden Fragestellungen befassen sich mit Fragen nach gemeinwesenbezogenen Inklusions- und Exklusionsprozessen, bezugnehmend auf anerkannte Flüchtlinge sowie einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem subjektiven Erleben von Betroffenen. Mit besonderem Fokus auf die diesbezügliche Rolle von Sozialer Arbeit wurden u.a. auch Fragen nach der Rolle von Sozialer Arbeit bezogen auf Inklusions- und Exklusionsprozesse, sowie dem Potential dieser zur Förderung und Unterstützung von eben diesen Prozessen, gestellt. Dem Forschungsprojekt liegt ein qualitatives Forschungsdesign zu Grunde, welches sich an dem methodischen Vorgehen der Grounded Theory sowie dem theoretischen Sampling orientiert. Für den Feldeinstieg wurde eine explorative Herangehensweise durch teilnehmende Beobachtungen gewählt. Neben direkten Interaktionen im Feld wurden Erhebungen vorwiegend mittels qualitativer fokussierter Interviews durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte fragestellungsbezogen mittels kategorisierender bzw. rekonstruktiver Analyseverfahren.
Zentrale Analyseergebnisse zeigen u.a., dass Interaktionen, die den Inklusions- und Exklusionsprozessen zu Grunde liegen, einer fast apodiktischen Prämisse unterliegen, die angelehnt an Stephan Wolffs Verständnis über das „private Helfen“ als Interaktionen zur Herstellung von Fürsorglichkeit zu verstehen sind. Am Beispiel von heterogenen Positionierungen und Interaktionen unterschiedlicher Akteur*innen im Gemeinwesen wurde herausgearbeitet, dass geflüchtete Personen vornehmlich als Kommunikationsmedium fungieren, um den jeweiligen eigenen Status im sozialen Kontext auszuhandeln. Die tatsächliche Einbindung geflüchteter Personen spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Weiters zeigt sich, dass anerkannte Flüchtlinge in ihrem alltäglichen Handeln hochgradig handlungsfähig und handlungsmächtig agieren. Hierbei kommen individuelle Handlungsstrategien (wie Aneignung von Sprachkompetenzen, Selbstpositionierungen, Verfolgung von stringenten Lebensentwürfen, etc.) zum Tragen. Der Grad der Handlungsfähigkeit wird hierbei durch die eigene Sprachkompetenz befördert. Sprache sowie die damit implizierte Handlungsmächtigkeit fungieren als Differenzierungskriterium unter geflüchteten Personen. Das Projekt bietet vielfältige Einblicke in die Ausgestaltung von Inklusions- und Exklusionspraxen sowie Positionierungsprozessen von nach Österreich geflüchteten Personen.Vortragende Katharina Auer-Voigtländer Kurzbeschreibung Vortragende Katharina Auer‐Voigtländer ist Sozialwissenschaftlerin sowie Sozialarbeiterin und arbeitete
schwerpunktmäßig an Forschungsprojekten im Bereich der Migrations‐ und Integrationsforschung. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit Subjektpositionierungen und Einbindungsprozessen im Rahmen aktueller Migrationsbewegungen.
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Kritisch-reflexive Bildung in der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft [Helga Moser]
Beschreibung Moderne Gesellschaften sind durch die vielfältige Zusammensetzung ihrer Bevölkerung gekennzeichnet. Migrationsbewegungen in der Vergangenheit und Gegenwart sind ein Grund für diese Heterogenität. Dies ist auch für die Soziale Arbeit von Bedeutung, da sich die Vielfalt auch in der Zusammensetzung der Klient*innen widerspiegelt. Damit entsteht die Notwendigkeit, dass Sozialarbeiter*innen einerseits auf die komplexen und vielfältigen Lebenswelten der Nutzer*innen eingehen. Und sich andererseits auch mit ihrer eigenen Position(ierung) in der Migrationsgesellschaft auseinandersetzen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind in der Aus- und Fortbildung von Fachkräften in Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit diversitätsbewusste Kompetenzen und diskriminierungskritische Zugänge erforderlich.
In Mainstreamdiskursen vorherrschende Konzepte der interkulturellen Kompetenzen sollten um Diversitätsorientierung und diskriminierungskritische Perspektiven erweitert werden. Die Gründe für Benachteiligung und Ungleichheit in der Gesellschaft im Allgemeinen und insbesondere in der Bevölkerung mit einem sogenannten „Migrationshintergrund" liegen nicht in der „Kultur“ der Migrant*innen, sondern im Sinn einer intersektionalen Perspektive in einer Schnittstelle von Kategorien wie Geschlecht, Klasse, Religion, Alter, Hautfarbe, usw., die auf mehreren Ebenen interagieren und so die komplexen Lebenswelten der Nutzer*innen widerspiegeln und anerkennen.
Für die Entwicklung von kritisch-reflexiven Bildungssettings werden Konzepte der Diversity-bewussten Sozialen Arbeit (Leiprecht 2011), Social Justice and Diversity (Adams / Bell 2016; Czollek et al 2012) sowie Ansätze aus der Rassismuskritik (Mecheril et al 2010; Scharathow/Leiprecht 2011) bzw. Critical Whiteness (Thißberger 2017) bezüglich ihren Potentiale ausgelotet. Darüber hinaus werden einerseits Erfahrungen in non-formalen (Fortbildungen für psycho-soziale Fachkräfte) und formalen (universitären) Bildungssettings, andererseits erste Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts „Konstruktion und Dekonstruktion von Differenz in der Sozialen Arbeit“ eingebracht.Vortragende Helga Moser Kurzbeschreibung Vortragende Mag.a Helga Moser ist Mitarbeiterin am Institut für Soziale Arbeit der FH Joanneum in der Forschung und Lehre (Bachelor und Master). Studium der Pädagogik und Geschichte an den Universitäten Graz und Maynooth/Irland. Forschungsschwerpunkte: Migration, Flucht & Soziale Arbeit, rassismuskritische Bildung, Differenzdiskurse, qualitative Sozialforschung. Langjährige Tätigkeiten in NGOs im Bereich Migration
Panel 2: Besondere Lebensphase Kindheit und Jugend
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Jugendliche niederschwellig in Politik einbinden [Stephanie Deimel]
Beschreibung | Vorgestellt wird eine Check-Liste für politische Entscheidungsträger_innen mit 10 Erfolgsfaktoren der Beteiligung benachteiligter/marginalisierter junger Menschen in politischen Prozessen.
Die Check-Liste entstand im Rahmen eines 1,5-jährigen "ERASMUS+ Jugend in Aktion" finanzierten Projekts von bOJA, dem bundesweiten Netzwerk für Offene Jugendarbeit, welches dieses Handlungsfeld vernetzt und vertritt. Der ursprüngliche Rahmen des Projekts war der Wunsch nach einer Einbeziehung marginalisierter junger Menschen in einen Konsultationsprozess der Europäischen Union (ehem. Strukturierter Dialog, bald Youth Dialogue), durch welchen junge Menschen die Möglichkeit haben bei Themen, die sie betreffen, mitzureden. Die Ergebnisse, welche hier in Form der 10 Erfolgsfaktoren vorliegen, stellen den Sukkus der Erfahrungen aus den fünf beteiligten Jugendzentren dar, der im Rahmen einer Fokusgruppe formuliert und ausgewertet wurde. Angeleitet wurde dieser Prozess von unserer Projektpartnerin, der steirischen Fachstelle für Kinder- Jugend- und Bürger_innenbeteiligung (beteiligung.st). Auch wenn die Ergebnisse des Projekts ursprünglich auf eine bessere Inklusion benachteiligter junger Menschen in EU-Konsultationsprozessen abzielten, sind sie sehr wohl auf andere politische Ebenen übertragbar und können dort Nutzen stiften bzw. ein besseres Verständnis schaffen. Hier sehr verkürzt die Erfolgsfaktoren: 1) Befragung allein genügt nicht |
Vortragender | Stephanie Deimel |
Kurzbeschreibung Vortragender | Politikwissenschafterin und Sozialarbeiterin, arbeitet seit 7 Jahren bei bOJA im Bereich der Qualitätsentwicklung Offener Jugendarbeit, Vernetzung und Leitung verschiedener Projekte. |
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Beschreibung | In Kärnten wurden in den letzten 3 Jahren vier umfangreiche Evaluationsforschungen im Kinder- und Jugendhilfebereich durchgeführt. Im Herbst startete ein gemeinsames Seminar mit der Universität Ljubljana, Fakultät Soziale Arbeit, über einen Systemvergleich der Kinder- und Jugendhilfe in Kärnten und Slowenien. In Zeiten knapper werdender Ressourcen gilt es für die Disziplin Soziale Arbeit zu zeigen, dass die Kinder- und Jugendhilfe noch genug Entwicklungspotential hat und die Inklusion der eigenen Randgruppen gelingen kann. Im Vergleich der beiden Systeme – auch wenn es hier noch viele Verständnisfragen gibt – zeigt sich, wo die Herausforderungen liegen und wo die Entwicklungschancen. Die empirischen Belege, wo es Verbesserungspotential gibt, ob im Bereich der Zielarbeit, der sozialen Diagnostik, der Schnittstellenarbeit, der Einbeziehung der Betroffen etc. begründen den Anspruch, mit den vorhandenen Ressourcen Weiterentwicklungen anzugehen. Gerade in Zeiten, wo demokratische Errungenschaften in Frage gestellt werden, ist eine umfassendere Einbeziehung der Betroffenen der Kinder- und Jugendhilfe wichtig. Die Begegnung auf Augenhöhe ist aber auch zwischen Behörde, Wissenschaft und privaten Organisationen, die mit der Durchführung von Hilfen beauftragt sind, ein notwendiger erster Schritt um zu zeigen, nicht nur "dass wir es schaffen" sondern, dass wir es (noch) besser können. |
Vortragender | Hubert Höllmüller, Miloslav Poštrak |
Kurzbeschreibung Vortragender | FH-Prof. Mag. Dr. Hubert Höllmüller ist Professor am Studiengang Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kindheit/Jugend. Außerdem: internationaler Koordinator am Studiengang Soziale Arbeit, Lehre an der TH Köln, Supervisor (ÖVS) gerichtl. beeideter Sachverständiger, KIT Mitarbeiter, Forschungen im Kinder- Jugendhilfebereich und zum Westsaharakonflikt.
Miloslav Poštrak ist Dozent an der Fakultät für Soziale Arbeit der Universität Ljubljana (www.fsd.uni-lj.si). |
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Beschreibung | 18% aller Kinder und Jugendlichen in Österreich wachsen unter Bedingungen sozioökonomischer Benachteiligung auf. Die Kinderarmutsforschung belegt, dass materieller Mangel sich auf die gesundheitliche, soziale und kulturelle Entwicklung negativ auswirkt. Das Projekt Kinderarmut abschaffen der Volkshilfe hat das Ziel, dass jedes Kind, unabhängig von der Einkommenssituation seiner Eltern, alle Chancen hat und Kinderarmut in Österreich abgeschafft wird. Die Volkshilfe hat ein Modell entwickelt, das die Abschaffung von Kinderarmut durch die Einführung einer Kindergrundsicherung gewährleisten soll. Ziel dieser kindbezogenen Leistung ist es, dass die Teilhabe aller Kinder am gesellschaftlichen Leben sichergestellt ist. Ein Forschungsinstitut simulierte die Einführung dieses Konzepts in Österreich und kalkulierte den dafür notwendigen Finanzierungsaufwand. Die Ergebnisse sind bestechend: Die Kindergrundsicherung muss keine Utopie bleiben – sie erscheint eindeutig leistbar. Zur Untermauerung und Überprüfung dieser Annahme nimmt die Volkshilfe die Zukunft vorweg und setzt anhand von 20 armutsgefährdeten Kindern die Kindergrundsicherung um. Das Ziel ist es Kinder längerfristig finanziell zu unterstützen und sozialarbeiterisch zu begleiten, um Inklusion in der Gegenwart und Zukunft zu sichern. Indem Kinder und Jugendliche ihre Ziele und Bestrebungen selbst formulieren, indem sie Grenzüberschreitungen vornehmen, können gemeinsam Maßnahmen zur Beendigung von Ausgrenzungserfahrungen entwickelt werden. Die Leistung ermächtigt sozial benachteiligte Gruppen und zeigt anhand der Forschungsergebnisse auf, wie eine kindspezifische Leistung die Lebenswelt und die Gefühlslage der Betroffenen verändern kann. Auf innovative Weise wird aufgezeigt, wie gesellschaftliche Umverteilung gelebt werden könnte und die materielle Absicherung von armutsgefährdeten Kindern sichergestellt werden kann. Mit sozialwissenschaftlichen Methoden wird der Prozess der Veränderung durch die Kindergrundsicherung extern beforscht. Durch diese Ergebnisse kann ein Gegenentwurf zu menschenfeindlichen Zuschreibungen, welche Armut als negative und selbstverschuldete Eigenschaft konstruiert, entwickelt werden. Die aus diesem Projekt der Sozialen Arbeit gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei unterstützen eine zivilgesellschaftliche Forderung zu erheben um in Folge eine österreichweite Umsetzung des Konzepts zu ermöglichen. |
Vortragende | Judith Ranftler, Erich Fenninger |
Kurzbeschreibung Vortragende | Judith Ranftler ist Sozialarbeiterin und Mediatorin. Masterstudien für Interkulturelle Kompetenz und Intercultural Conflict Management, berufliche Erfahrung im Flüchtlingsbereich und in der Kinder- und Jugendhilfe, aktuell beschäftigt bei der Volkshilfe Österreich, Fachbereich Kinder und Jugend, Fachbereich Asyl und Integration und als nebenberuflich Lehrende am FH Campus Wien.
Erich Fenninger ist Direktor der Volkshilfe Österreich. Sozialarbeiter, Magister der Sozialarbeitswissenschaften, Diplom Sozialmanagement und Organisationsentwicklung. Seit 2003 Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, Vorsitzender der Sozialwirtschaft Österreich, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der FH St. Pölten, nebenberuflich Lehrender an der Fachhochschule FH Campus Wien, Dozent an der FH Burgenland |
Panel 3: Demokratiepolitische Positionierungen
Beschreibung | Ain't No Stoppin Us Now! ist der Titel eines R&B Hits von McFadden und Whitehead aus dem Jahr 1979. Text und Wirkung des als „Hymne der Schwarzen Community“ bekannt gewordenen Songs sind bemerkenswert. Sie geben das Lebensgefühl der kurzen Zeit großer Hoffnungen der schwarzen Community in den USA wieder, die vom Ende der Apartheit geprägt war, mit sozialem Aufstieg und nie gekannter kultureller Akzeptanz einherging. Dass der Erfolg der Black Power Bewegung in den USA ohne die Methoden Saul Alinskys kaum denkbar wäre, ist fast vergessen. Wie steht es nun aktuell um die Akzeptanz anderer Kulturen in Österreich? Weder die Art der Diskriminierung in den USA, noch das Fehlen primärer sozialstaatlicher Institutionen ist vergleichbar. Aber könnte eine kulturelle Influenz hier Lebender jemals ähnliche Wirkung haben? Wäre für Soziale Arbeit mit MigrantInnen ggf. eine ganz andere Art Sozialer Arbeit gefragt, die „Aktivierung“ nicht auf Anpassung an Sekundärtugenden und Unternehmensbedürfnisse ausrichtet, sondern Empowerment stärker als Förderung kultureller und politischer Ausdrucksfähigkeit ernst nimmt? Ein Ausblick zum Ausweg aus Exklusionsschleifen und Anregung für Forschungen zu politischer Aktivierung und kultureller Inklusion. |
Vortragender | Kai Brauer |
Kurzbeschreibung Vortragender | FH-Prof. Dr. Kai Brauer ist Leiter des ISAC am IARA. Soziologe, GWA und Sozialkapital, Professor für Alter/Altern an der FH Kärnten seit 2011, AG Altern der ogsa |
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Beschreibung Im fachwissenschaftlichen Diskurs Österreichs lässt sich eine Lücke feststellen: Beiträge, welche sich mit kollektiv abwertenden Einstellungen befassen, zielen entweder auf Jugendliche oder sind theoretischer Natur. Das Lehrforschungsprojekt „Handlungskompetenzen Sozialer Arbeit in Begegnung mit Fanatisierung und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ hat sich dem Thema empirisch angenähert und liefert Hinweise, was Fachkräfte in unterschiedlichen Handlungsfeldern und Settings an menschenfeindlichen Verhaltensweisen durch Klient*innen, Kolleg*innen, Kooperationspartner*innen erleben und welche Umgangsstrategien sie erprobt haben.
Unter Leitung der Einreicherin und Peter Pantucek-Eisenbacher erarbeiteten 9 Master-Studierende über vier Semester zwei Forschungsberichte, die sich unterschiedlichen Facetten annähern:
§ „Der Umgang mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in der Sozialen Arbeit“ (Jasmin Ceresna, Sanda Milicevic, Thomas Unger, Karin Weißenböck, Gernot Windpassinger,Julia Windpassinger)
§ „UMgehen statt umGEHEN. Handlungsfähigkeit in Organisationen der Sozialen Arbeit im Umgang mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ (Judith Emberger, Matthias Klampfl, David Stelzig)
Methodisch wurde ein Forschungsdesign nach Maßgaben der Grounded Theory gewählt. Im Zuge der Erhebungsphasen wurden Einzelinterviews und Gruppendiskussionen geführt sowie Artefakte, zum Beispiel Leitbilder, analysiert. Beforscht wurden Organisationen, die Soziale Arbeit anbieten. Es wurden mobile und standortgebundene Angebote, unterschiedliche Zielgruppen und Settings, nieder- und hochschwellige Einrichtungen sowie die Methodentrias von Einzelfallhilfe, Gruppen- sowie Gemeinwesenarbeit abgedeckt. Der Fokus lag dabei auf kommunikativen Dynamiken und individuellen Wahrnehmungen von Sozialarbeiter*innen in Leitungs- und Basisfunktionen.
Zentrale Ergebnisse quer durch die individuellen Foki waren:
§ Primat des Handelns vor Fragen von Reflexion, Diskussion, Strategie, Definition;
§ grundlegende Sprachlosigkeit hinsichtlich eigener Wahrnehmungen und Handlungskompetenzen;
§ tiefgreifende Unsicherheit, hinsichtlich der eigenen Spielräume und Möglichkeiten.
Im Beitrag sollen weniger die individuellen Ergebnisse dargestellt werden, die sich im Detail mit Auftragsklärung, Settings, Interventionsformen, Handlungsbedingungen und -begründungen, eigener Betroffenheit, Leitungen, Teamstrukturen sowie Kategorisierungen befasst haben, sondern vor allem darüber hinaus weiterführende Schlüsse und Handlungsoptionen für Forschung, Lehre und Praxis dargestellt werden.Vortragende Eva Grigori Kurzbeschreibung Vortragende Eva Grigori ist FH-Dozentin an der FHSTP, Promotionsstudium Karl Franzens Universität Graz, freie Trainerin Beratungsstelle Extremismus
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Beschreibung Der Beitrag folgt der Frage nach sozialarbeiterisch nutzbaren innovativen Möglichkeiten demokratischer Bürger*innenbeteiligung und politischer Entscheidungsfindung im Kontext erschwerter politischer Rahmenbedingungen (z.B. Politikverdrossenheit, Rechtsruck, Ausgrenzung und Co ...). Hierzu werden Ansätze der Soziokratie, auch Soziokratische Kreisorganisationsmethode (SKM) genannt, als alternatives Modell zu klassischen Partizipation- und Mitbestimmungsmodellen im Sinne von Beiräten, Bürger*innenforen oder Befragungen zur Diskussion gestellt. Soziokratie ist eine auf Grundlage der Gleichwertigkeit basierende Moderations- und Entscheidungsfindungsmethode und stellt ein flachhierarchisches Modell für Organisationsstrukturen zur Verfügung. (Vgl. Strauch & Reijmer, 2018)
In der Tradition der Gemeinwesenarbeit (GWA) „als gesellschaftskritisch-emanzipatorischen Arbeitsansatz“ (Hinte, 2017, S. 89) sehen wir Soziale Arbeit als Bindeglied und Moderatorin gesellschaftlicher und politischer Prozesse, die auch Zugang zu marginalisierten Gruppen und Bewohner*innen findet. Diesem gesellschaftskritischen Verständnis folgend, liegt die Zielrichtung der GWA primär auf der Begleitung von Bürger*innen in ihren politischen Reflexions- und Meinungsbildungsprozessen, wobei die GWA nicht von Grund auf motiviert, sondern im Sinne der „Förderung der Selbstorganisation“ (Galuske, 2013) eher nach bereits vorhandenen Motiven sucht (Vgl. Hinte, 2017, S. 92). Methodisch der vierten Ebene des Empowerments, nämlich der Ebene der gesellschaftlichen und sozialpolitischen Bedingungen, welche versucht, Menschen zu befähigen, auf gesellschaftliche und politische Prozesse Einfluss zu nehmen folgend (vgl. Herriger, 2014 und Rieger & Straßburger, 2014, S. 45), werden mit Hilfe soziokratischer Moderation und Entscheidungsfindung, die eine Haltung der Gleichwertigkeit in der Mitbestimmung verfolgt, Handlungsmöglichkeiten erweitert und verschiedene Motive der Bürger*innen koordiniert. Woraus wiederum Vorschläge für Zivilgesellschaft und politische Vertreter*innen entwickelt werden können. Hier verstehen wir GWA nicht dahingehend die Menschen zu bedienen, sondern vorhandene Aktivitäten und Potenziale mit dem methodischen Repertoire der Fachkräfte zu verbinden und mit Hilfe der Soziokratie eben dieses methodische Repertoire zu erweitern (Vgl. Hinte, 2017, S. 92).
Praxisbeispiele soziokratischer Beteiligungsprozesse sollen als Grundlage dienen, um mit den Tagungsteilnehmer*innen die Vor- und Nachteile sowie Anwendungsmöglichkeiten in Praxis und Lehre der Sozialen Arbeit zu diskutieren.Vortragende Marie-Therese Sagl, Wolfgang Kogler Kurzbeschreibung Vortragende Prof. Mag. (FH) Dr. Marie-Therese Sagl:
Sozialarbeiterin, Soziologin, Supervisorin
Studiengangsleitung Soziale Arbeit, Hochschule Fresenius, München, Arbeitsschwerpunkte: (offene) Jugendarbeit, Architektursoziologie, Gemeinwesenarbeit, Stadt- und Regionalentwicklung, Partizipation & Bürger*innenbeteiligung,https://marie.sozialgenerator.at/Mag. Wolfgang Kogler:
Psychologe, Mitglied Leitungskreis SoZeÖ & Soziokratieberater i.A., www.soziokratiezentrum.at
Beschreibung | Hintergrund: In manchen afrikanischen Ländern agiert Soziale Arbeit unter den Bedingungen von weitverbreiteter absoluter Armut, rudimentär ausgeprägten demokratischen, zum Teil diktatorischen Strukturen und politischer Gewalt. Die Region der Afrikanischen Großen Seen, auf die sich dieser Beitrag bezieht, erlebte obendrein massive Menschenrechtsverletzungen durch Bürgerkriege, ethnische Konflikte, Völkermord, Flucht und Vertreibung. Die Profession kämpft um gesellschaftliche Anerkennung und ein eigenständiges Profil und sieht sich der Gefahr ausgesetzt, durch Kritik an den gegebenen Verhältnissen selbst ins Visier politischer Repression zu geraten. Methodisches Vorgehen: Seit 2010 läuft in den Ländern der Ostafrikanischen Gemeinschaft ein multidimensionales Projekt, um Soziale Arbeit in den Bereichen Wissenschaft, Praxis und Berufspolitik zu stärken, um so einen maßgeblichen Beitrag zur sozialen Entwicklung leisten zu können. Das Projekt umfasst Grundlagen- und Praxisforschung, Lehrplanentwicklung, politische Lobbying-Arbeit und Netzwerkbildung in Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda. Seit 2018 laufen einige Aktivitäten auch in der Demokratischen Republik Kongo. Zentrale Ergebnisse: Auf Basis der Forschungsarbeiten wurden mehrere Publikationen vorgelegt, die in einer breit angelegten Disseminationsstrategie Akteuren in Ausbildung, Praxis und Politik zugänglich gemacht wurden. An einigen Hochschulen wurden bestehende Bachelor-Studiengänge überarbeitet bzw. neue Master-Studiengänge gestartet, wobei die empirischen Erkenntnisse zu kulturspezifischen Konzepten besonders berücksichtigt wurden. In Form von mehr als 30 nationalen Workshops, regionalen Vernetzungstreffen, internationalen Konferenzen und medial inszenierten Aktivismen konnte das Profil Sozialer Arbeit gestärkt und politische Entscheidungsträger sensibilisiert und an Bord geholt werden. Tansania wird das erste Land in der Region sein, dass ein Berufsgesetz für Soziale Arbeit haben wird. Fazit: Trotz schwieriger Bedingungen gelingt es den Kolleginnen und Kollegen, ihre Profession zu stärken und politisch Einfluss zu nehmen. Für ihren Einsatz für Menschenrechte und sozial Benachteiligte riskieren sie nicht selten ihre Reputation und manchmal auch ihren Job. Soziale Arbeit in Österreich, die unter vergleichsweise komfortablen Bedingungen agiert, kann sich hier einiges abschauen, was couragiertes Auftreten und mutiges Vorgehen betrifft. |
Vortragender | Helmut Spitzer |
Kurzbeschreibung Vortragender | Professor für Soziale Arbeit. Arbeitet seit mehr als 20 Jahren in angewandter Forschung und entwicklungspolitischer Praxis in einigen Ländern Ostafrikas. Seit 2010 Koordinator des Projekts "Promotion of Professional Social Work in East Africa". |
Panel 4: Partizipation von Menschen mit Fluchterfahrung
Beschreibung | In diesem Panel werden in fünf Einzelbeiträgen sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die Ergebnisse des Aktionsforschungsprojekts PAGES (Partizipation und Gesundheitskompetenz von AsylwerberInnen und anerkannten Flüchtlingen in Salzburg) präsentiert (Laufzeit März 2017 - Februar 2019). Das an der FH Salzburg durchgeführte Projekt bietet einen geschützten Partizipationsraum für Menschen mit Fluchterfahrung, die auf rechtlicher, sozialer, politischer und kultureller Ebene genau davon in großem Maße ausgeschlossen sind. Basierend auf Antonovskys Modell der Salutogenese wird untersucht, wie Partizipationserfahrungen und subjektives Gesundheitsempfinden sowie Gesundheitskompetenz zusammenhängen. Das partizipative Aktionsforschungsdesign bedeutet eine zweijährige Zusammenarbeit auf handlungspraktischer als auch forschungspraktischer Ebene. Das Ziel die Partizipationsmöglichkeiten für jede/n Teilnehmer/in zu verbessern wurde durch selbst gewählte Aktivitäten auf den Gebieten Sport und Bewegung, Demokratiebildung und -erfahrung, durch Vermittlung von Aus-/Bildungsangeboten, Begleitung von Arbeitserfahrungen (ehrenamtliche, gemeinnützige, dequalifizierende Arbeit), kulturelle Teilhabe, Kunsthandwerksprojekte sowie Mediengestaltung (Radiomachen) erreicht. In der Begleitforschung wurden mittels qualitativer Verfahren (Erfahrungsberichte, Photovoice-Befragungen, Timeline, teilnehmende Beobachtungen, aber auch standardisierter Fragebogen) die Daten teils partizipativ erhoben und ausgewertet.
Beiträge des Panels: Heiko Berner: Der dritte Raum als Medium für machtsensible Kommunikation in der partizipativen Forschung. Doris Rosenlechner-Urbanek: Honneth meets Antonovsky. Oder: Anerkennung als Basis für Partizipation und ein verbessertes subjektives Gesundheitsempfinden. Ulrike Garstenauer: Gesundheitskompetenz bei vulnerablen Gruppen. Heike Rainer: Selbstermächtigung meets Selbstwirksamkeit. Gendersensible Perspektiven auf Empowerment im Kontext von Marginalisierungsprozessen. Markus Pausch: Die exklusive Demokratie: Ausgrenzungserfahrungen von Geflüchteten in Österreich. Keywords: Partizipation, Gesundheitsempfinden, Gesundheitskompetenz, Geflüchtete, Aktionsforschung |
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Gesundheitskompetenz bei vulnerablen Gruppen. [Ulrike Garstenauer]
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Die exklusive Demokratie: Ausgrenzungserfahrungen von Geflüchteten in Österreich [Markus Pausch]
Panel 5: Empowerment-Konzepte und die Rolle von Kommunen, Angehörigen und Peers
Beschreibung | Die Lebenshilfe Tirol hat im Jahr 2016 ein Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungsbedarf aufgelöst, seitdem wohnen acht Menschen mit Unterstützungsbedarf jeweils zu zweit in Wohnungen in einer städtischen Wohnsiedlung in Hall in Tirol. Die Assistenz ist zwar 24h vor Ort, hat jedoch eine separate Wohnung als Basis. Die neue Wohnform soll Menschen mit Behinderungen mehr Selbstständigkeit und Selbstbestimmung im Sinne der Behindertenrechtskonvention ermöglichen. Zudem soll mit dem Wohnkonzept Inklusion gefördert werden und die BewohnerInnen in die sozialräumliche Gemeinschaft mit einbezogen werden. Ziel der Untersuchung, die im Rahmen eines Lehr/Lernforschungsprojektes im Masterstudiengang Soziale Arbeit, Sozialpolitik- und Management von Oktober 2017 bis Juni 2018 erfolgte, war die Erforschung der Wirkungen dieser Wohnform auf die BewohnerInnen, MitarbeiterInnen sowie den Sozialraum. Die Studie wurde in einem Mixed-Methods Ansatz umgesetzt. Im Sinne der inklusiven Forschung wurde die Forschungsgruppe von einem Peer-Berater der Lebenshilfe Tirol beraten und unterstützt. Die Perspektive der BewohnerInnen wurde durch halbstandardisierte Leitfadeninterviews, bei denen der Leitfaden mit Leichter Sprache sowie Piktogrammen adaptiert wurde, dokumentiert. Auf der MitarbeiterInnenebene wurden zwei Gruppendiskussionen sowie ein Leitfadeninterview mit der Leitung durchgeführt. Die Perspektive des Sozialraums wurde durch eine Fragenbogenerhebung erhoben, 666 Fragebögen wurden ausgeteilt, die Rücklaufquote betrug 27,6% . Zentrales Ergebnis ist, dass diese Wohnform für die BewohnerInnen ein Mehr an Selbstbestimmung und einen Zuwachs an Kompetenzen ermöglicht. Die neue Selbstverantwortung wird z. T. ambivalent bewertet. Die MitarbeiterInnen und die Organisation müssen eine neue Balance zwischen Unterstützung, Kontrolle und Zulassen von Selbstbestimmung finden, dies ist persönlich und organisatorisch herausfordernd. Der nachbarschaftliche Kontakt ist eher sporadisch, nachbarschaftliche Hilfe gering. Alle BewohnerInnengruppen äußern Wünsche zur Infrastruktur. Fazit: Diese innovative Wohnform hat das Potential, Selbstbestimmung zu fördern, dies erfordert allerdings neue Herangehensweisen bei allen Beteiligten. Für die Entwicklung einer Nachbarschaft hin zu einer Caring Community benötigt es darüberhinaus gezielte Interventionen durch Soziale Arbeit im Sozialraum und sowie adäquate Infrastrukturen. |
Vortragende | Eva Fleischer, Sabine Kröll, Magdalena Meindlhumer |
Kurzbeschreibung Vortragende | Prof. (FH) Mag.a Dr.in DSA Eva Fleischer: Professorin am Department Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck Forschungssschwerpunkte u. a. Care/Sorge im Bereich der Sozialen Arbeit (bezahlte / unbezahlte Sorgearbeit, Sorgeethik, Sozialarbeit im multiprofessionellen Team und in der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft) , Social Justice / Menschenrechte, partizipative/inklusive ForschungSabine Kröll, BA: Studierende am Masterstudiengang "Soziale Arbeit, Sozialpolitik und Sozialmanagement" am Department Soziale Arbeit am Management Center InnsbruckMagdalena Meindlhumer, BA Studierende am Masterstudiengang "Soziale Arbeit, Sozialpolitik und Sozialmanagement" am Department Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck |
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Beschreibung Erst seit kurzem wird der Lebenssituation von Angehörige von an Demenz erkrankten Personen in Österreich vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Bestehende Instrumente zur Angehörigenberatung, stammen vorwiegend aus der Pflegewissenschaft und konzentrieren sich sehr stark auf Defizite und Belastungen. In Kooperation mit der Volkshilfe Österreich wurde deshalb ein innovatives, neben Belastungen vor allem auf Ressourcen fokussierendes sozialdiagnostisches Konzept zur Durchführung und Auswertung für Gespräche mit Angehörigen in diesem Kontext entwickelt. Das Konzept Angehörigendialog findet in zwei Phasen statt: Vorgesehen ist in einem Erstgespräch die persönlichen Ressourcen und Belastungsfaktoren von pflegenden Angehörigen anhand eines strukturierten Gesprächsleitfadens zu erheben. Die pflegende Person wird als Co-Produzent*in aller Daten aktiv einbezogen. Im Anschluss an das Erstgespräch erfolgt eine Auswertung zentraler Gesprächsinhalte sowie eine Visualisierung mit dem Ziel, passgenaue Unterstützungsmöglichkeiten zu identifizieren. Im Zweitgespräch erfolgt gemeinsam mit den Angehörigen eine Interpretation der Erkenntnisse aus dem Erstgespräch sowie eine gemeinsame Diskussion über mögliche Lösungen und Hilfen zur Entlastung der Angehörigen.
In einem 2018 durchgeführten Forschungsprojekt wurde das Konzept im Burgenland getestet und analysiert, welche Adaptionen erforderlich sind, um es zu einem standardisierten Instrument zu machen. Dazu erfolgte eine begleitende Dokumentation der in 76 durchgeführten Beratungen gemachten Erfahrungen der Berater*innen. Parallel wurden 39 leitfadengestützte Telefoninterviews mit Angehörigen über ihr Einschätzung des Unterstützungspotentials des Konzeptes durchgeführt. Abschließend erfolgte eine Gruppendiskussion mit sieben ausgewählten Berater*innen, um die erzielten Ergebnisse dialogisch zu vertiefen. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass das bestehende Konzept geeignet ist, zentrale für die Situation von betreunden Angehörigen relevante Themenstellungen zunächst strukturiert zu erheben und auf Basis der Visualisierung in einem Zweitgespräch zu vertiefen. Adaptionen umfassten neben einer Präzisierung von Fragestellungen im Leitfaden, einzelne Verbesserung der Visualisierung sowie die Erarbeitung von Vorschlägen zur Vorbereitung der Berater*innen. Damit hat das Konzept das Potential zu einem standardisierten Instrument für die Beratung von Angehörigen von an Demenz erkrankten Personen zu werden.Vortragender Johannes Pflegerl Kurzbeschreibung Vortragender Leiter des Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten
Leiter der AG Altern und Soziale Arbeit der OGSA
Forschungsschwerpunkt Soziale Arbeit mit älteren Menschen und ihren Angehörigen
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Beschreibung | Mit der Akademische Peer-Beratung an der FH JOANNEUM gelingt es zum ersten Mal an einer Hochschule, betroffene Menschen mit Behinderung(en) und unterschiedlichen Bildungshintergründen in einem Programm zu BeraterInnen auf Peer-Ebene auszubilden. In drei Semestern stehen Selbstreflexion, Kompetenzerwerb und praktische Erfahrung im Fokus der Ausbildung, um zwanzig Personen am Ende das Rüstzeug für eine professionelle Peer-Beratungstätigkeit vermittelt zu haben. Doch was umfasst dieses Projekt, welches durch öffentliche Gelder des Landes Steiermark finanziert wurde im Detail? Was bedeutet Peer-Beratung in diesem akademischen Setting? Sowohl facheinschlägige Expertise aus der Sozialen Arbeit, wie auch entsprechende Studien aus dem angloamerikanischen Raum haben gemeinsam mit der Einbeziehung von Selbstbetroffenen dazu beigetragen, ein Curriculum in Anwendung zu haben, welches den drei Schwerpunkten - Selbstreflexion, Kompetenzerwerb und praktische Erfahrung – gerecht werden versucht. Die Ergebnisse dieses Designs zeigen sich nun in den Umsetzungsschritten: Selbstreflexion und Supervision, Praktika aber eben auch Beratungskompetenzen in einem Peer-Counseling-Format formen die TeilnehmerInnen in diesem berufsbegleitenden Lehrgang. Die Akademische Peer-Beratung konnte mit 5. Oktober 2018 mit 20 TeilnehmerInnen starten und schon jetzt zeigen sich erste Erfolge. Doch was sind diese Peer-BeraterInnen nun genau? Gar Wölfe im Schafspelz gegenüber anderen Professionen? In der Tat sind Peer-BeraterInnen Professionistinnen/Professionisten, die aufgrund ihrer Betroffenheit Beratungen auf einer Peer-Ebene erlebbar machen und damit doch auch nur Schafe, die sich hinter einem Schafspelz verbergen. |
Vortragende | Martin Gössl, Daniela Sprenger |
Kurzbeschreibung Vortragende | FH-Prof. Mag. Dr. Martin Gössl, : Dozent (FH) am Institut für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM - University of Applied Sciences. Historischer Anthropologe (Gender, Queer und Diversity Studies) mit einem Forschungsschwerpunkt auf queere Subkulturen und gesellschaftliche Machtsphären einer aktuellen Zeit. W.: www.martinjgoessl.jimdo.comDSA Daniela Sprenger: Hochschullektorin am Institut für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM - University of Applied Sciences. Sozialarbeiterin mit langjähriger Erfarhung in der Beratung als auch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung(en). |
Beschreibung | Sind Demenzbetroffene menschenrechtlich geschützt und wer tritt für deren Rechte ein? Es scheint so zu sein, dass starke Altersverwirrtheit für die Umwelt nicht nur als disfunktional angesehen wird, sondern als Bedrohung von geregelten Abläufen. Die Folge ist, dass solche Erscheinungen aus dem Alltag verbannt werden sollen und Demenzbetroffene somit heute in der Regel Exkludiert sind. Wie sie und die Umwelt vor ihnen damit „geschützt“ werden soll, erinnert fatal an die Art, mit der früher „Aussätzige“ und „Gemeingefährliche“ behandelt wurden. Angehörige sollten diese unentgeltlich und möglichst nach Außen unauffällig betreuen, anderenfalls waren Anstalten für die Unterbringung Widerspenstiger zuständig. Da heute die Einbettung von Dementen in gewohnten Lebenswelten als förderlich erkannt wurde, haben sich eine Reihe von Initiativen gegründet, die praktische Hilfen und Unterstützungen organisieren. Sie fördern auch die Akzeptanz der Betroffenen in lokalen Communities, verbreiten „dementische“ Kenntnisse. Sie stoßen dabei nicht immer auf Gegenliebe bei den sich zuständig fühlenden Administrationen. Es stellt sich die Frage welche Hilfe von der Sozialen Arbeit hier geboten werden kann, welche Erfolge zu verbuchen sind und mit welchen Hindernissen zu rechnen ist. Am Projekt Demenzfreundliche Gemeinde Moosburg (DfGM) können einige mögliche Wege und Etappen nachgezeichnet werden, die auf der Ebene der Gemeinwesenarbeit möglich sind. |
Vortragende | Gabi Hagendorfer-Jauk, Kai Brauer |
Kurzbeschreibung Vortragende | Dr. Gabi Hagendorfer-Jauk: - Projekt DfGM - Aufbau des ISAC am IARA, dort mehrere sozialräumliche Projekte - Spezialistin für Altenwohnen, und Pflege - vorher Studien zu DepressionenFH-Prof. Dr. Kai Brauer: - Leiter des ISAC am IARA - Soziologe - GWA und Sozialkapital - Professor für Alter/Altern an der FH Kärnten seit 2011 - AG Altern der ogsa |
10:00 - 12:30 Symposien der Arbeitsgemeinschaften Teil 1
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Case Management und die Organisation [Fotoprotokoll, Karin Goger]
Titel des Symposiums | Case Management braucht die Organisation, aber brauchen Organisationen auch Case Management? |
Arbeitsgemeinschaft | AG Case Management |
AG-KoordinatorInnen | Karin Goger, Christina Engel-Unterberger |
Beschreibung des Symposiums | Case Management ist mittlerweile auch in Österreich angekommen. In den USA gibt es für Sozialarbeiter*innen und Organisationen, die Case Management anwenden, Vorgaben von Seiten des Berufsverbandes. Ganz anders die Situation für das Case Management in Österreich. Hier gibt es Vorgaben vorrangig von den Geldgeber*innen, stellenweise von den Organisationen und nachrangig von den mit Case Management befassten Fachgesellschaften.
Blickt man in Organisationen, die Case Management anwenden – oder anzuwenden glauben, stellt man als Case-Management-Ausbildner*in irritiert fest: Die Mitarbeiter*innen werden reihenweise auf Schulungen geschickt. Die Entscheidungsträger*innen in den Organisationen halten sich beim Aneignen des Case-Management-spezifischen Wissens vornehm zurück. "Alles schon da gewesen", mögen sie sich denken. Nach Gender und Diversity kommt nun eben Case Management. Doch Case Management braucht die Organisation und die Entscheider*innen, um das Potenzial des Verfahrens auszuschöpfen und ihm Raum für die Entfaltung zu geben. Case Management braucht diese Entscheider*innen aber auch, um dem Konzept Grenzen zu setzen. Dies war Grund genug für uns, in den 2019 veröffentlichten Standards zu Social Work Case Management auch Anforderungen an solche Organisationen zu formulieren, die Case Management betreiben (wollen). Im Workshop werden wir unsere Positionen zu Case Management Organisationen vorstellen und die Relevanz dieser Standards aus organisationaler Perspektive diskutieren. Wir freuen uns auf eine rege Diskussion mit Sozialarbeiter*innen und/oder Case Manager*innen, mit Leiter*innen von (Case Management) Organisationen und anderen, die Case Management in Organisationen bringen. Leitung: Karin Goger, AG Case Management |
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Forschung & Soziale Arbeit an Österreichs Fachhochschulen sichtbar machen [Anna Riegler]
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Titel des Symposiums | Zum Stand der Sozialarbeitsforschung an Österreichs Fachhochschulen |
Arbeitsgemeinschaft | AG Forschung |
AG-KoordinatorInnen | Anna Riegler, Manuela Brandstetter |
Beschreibung des Symposiums | 3 Kurzvorträge mit Diskussionen:
Forschung & Soziale Arbeit an Österreichs Fachhochschulen sichtbar machen. Anna Riegler Mit den Nutzer*innen forschen. Michaela Moser Forschung in, über, zur, mit der Sozialen Arbeit? Zur Heuristik eines (möglichen) Programms. Manuela Brandstetter & Kai Brauer |
Titel des Symposiums | Erarbeitung eines Positionspapiers Kinder- und Jugendhilfe Österreich |
Arbeitsgemeinschaft | AG Kindheit & Jugend |
AG-KoordinatorInnen | Hubert Höllmüller |
Beschreibung des Symposiums | Nach mehreren Vorbereitungstreffen in der AG Kindheit/Jugend werden wir unseren Entwurf zur Diskussion stellen und zu einer veröffentlichungsreifen Vorlage kommen, für die wir über die Homepage anschließend eine Feedback-Schleife setzen werden. Ziel ist, vor dem Sommer das Positionspapier über die OGSA zu veröffentlichen. |
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Titel des Symposiums | Wie kann sich Schulsozialarbeit in ihrer Fachlichkeit positionieren um als integraler Teil der Bildungslandschaft wahrgenommen zu werden? |
Arbeitsgemeinschaft | AG Schulsozialarbeit |
AG-KoordinatorInnen | Johanna Coulin-Kuglitsch, Heike Rainer |
Beschreibung des Symposiums | Für diese OGSA-Tagung sind einige leitende Fragen formuliert, die Schulsozialarbeit von ihrem fachlichen Anspruch her ebenso wie von ihrem beruflichen Arbeitsalltag betrifft: Schule ist ein zentraler Ort, wo Inklusion gelebt und Grundlagen für die individuelle, gesellschaftliche und demokratische Entwicklung geschaffen werden sollen - gleichzeitig steht Schule in der Herausforderung soziale Ungleichheiten nicht zu reproduzieren oder zu verstärken.
Hieraus ergeben sich eine Reihe fachlicher Überlegungen: Professionelle Schulsozialarbeit als ein Angebot der Sozialen Arbeit hat sich den Prinzipien der Inklusion und Partizipation verschrieben. Voraussetzung für eine gelingende Umsetzung dieser Ansätze und Tätigkeiten ist eine nachhaltige und strukturell gesicherte Einbindung von Schulsozialarbeit im Schulsystem und der Bildungslandschaft. Dafür braucht es Bewusstseins- und auch Lobbyarbeit, um für die Tätigkeiten und Potentiale von Schulsozialarbeit in der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, zu sensibilisieren. Zu Gast wird Ady Baur-Lichter sein, er ist Vorstandsmitglied vom Schweizer Schulsozialarbeitsverband SSVA https://ssav.ch/de , der derzeit ca. 350 Mitglieder zählt. Erfahrungen und Strategien bezüglich Sichtbar-Machen der eigenen Fachlichkeit, Interdisziplinäre Positionierung und Kooperation, politische Interessensvertretung und Lobby-Arbeit werden im Mittelpunkt seiner Ausführungen stehen, die auf klaren professionellen Standards der Schulsozialarbeit aufbauen. Zeitliche Gestaltung: I. Impuls-Vortrag (45 min) II. Austausch in Kleingruppen: (60 min – incl. Pause) III. Zusammenführung der Erfahrungen, Ergebnissicherung, mögliche Strategien und nächste Schritte (45 min) |
Titel des Symposiums | Teil 1 des Symposiums: Eine Utopie, eine Gesellschaft ohne Gefängnisse zu fordern, ist aktueller denn je |
Arbeitsgemeinschaft | AG Soziale Arbeit im Zwangskontext - Straffälligenhilfe |
AG-KoordinatorInnen | Ulrike Plaschka, Bernhard Lehr, Corinna Obrist |
Beschreibung des Symposiums | Angela Davis, Bürgerrechtsaktivistin in den USA, proklamierte bereits in den 1970ern die gefängnislose Gesellschaft als Ergebnis des Kampfes um Bürgerrechte und Durchsetzung feministischer Ideale als Folge der Abschaffung von Sklaverei und ähnlichen Herrschaftsverhältnissen. Helmut Ortner schreibt 1980 von der „befreienden“ Gefangenenarbeit, einer Sozialarbeit, die „anti-repressiv statt resozialisierend“ wirken soll. Karl Rottenschlager schreibt 1982 vom „Ende der Strafanstalt“ und thematisiert Menschenrechte für sogenannte Kriminelle und darüber hinaus Rechte für sozial benachteiligte, Exkludierte. Thomas Galli, ein Gefängnisdirektor, der das Gefängnis abschaffen will, schreibt derzeit über Alltag in deutschen Gefängnissen und nimmt die Gedanken des Abolitionismus wieder auf. Nils Christie wirkte bis zu seinem Tod 2015 in Norwegen und vielen anderen Ländern auf die Bewusstmachung der Zusammenhänge von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Strafjustiz.Im ersten Teil des Symposiums (10:00 -12:30) soll durch Bezugnahme auf die genannten Autor*innen die Theorie einer Gesellschaft ohne Gefängnisse skizziert werden, sowie die Position und Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Zusammenhang. Filmausschnitte, Textanalysen, Kurzreferate und Gastbeiträge sind dafür angedacht.Im zweiten Teil (13:30-14:30) wird unter den Teilnehmer*innen diskutiert und grundsätzlich festgehalten, inwiefern die abolutionistischen Theorien Teil der Sozialen Arbeit sind und von Akteur*innen vertreten werden, in welcher Form sie in den letzten Jahrzehnten Gestaltung fanden und wie sie als „Utopie“ in Zukunft den „topos“, den Platz in der Gesellschaft und damit weitere Verwirklichung finden werden. |
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Titel des Symposiums | Theorieperspektiven auf die Migrationsgesellschaft |
Arbeitsgemeinschaft | AG Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft |
AG-KoordinatorInnen | Doris Böhler, Martina Tissberger |
Beschreibung des Symposiums | 1. Anne Kühne: Potenziale und Grenzen einer Menschenrechtsprofession am Beispiel der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten
Die Soziale Arbeit mit Geflüchteten bewegt sich in einem Feld, das von Menschenrechtsver-letzungen und umfassender Exklusion geprägt ist. Über diskursive und gesetzliche Aus-schlussmechanismen wird geflüchteten Menschen die gesellschaftliche Teilhabe verwehrt. Der repressive Rahmen ist distinktiv für die Soziale Arbeit, die neben der Beratung und Be-gleitung asylsuchender Menschen auch mandatswidrige Aufgaben übernehmen muss und somit zu einem ausführenden Arm einer rassistischen Asylpolitik wird. Das Prinzip der Sozia-len Arbeit, im Sinne der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit zu handeln, stößt damit an seine Grenzen. Diese kontroverse Position erfordert eine kritische Auseinanderset-zung mit den ethischen Grundsätzen und dem normativen Selbstverständnis der Sozialen Arbeit. Wo liegen Potenziale und Grenzen der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten? Wie kann das normative Selbstverständnis der Profession vor dem Hintergrund des eigenen Eingebun-denseins in ein gewaltvolles Migrationsregime neu diskutiert werden? Diesen Fragen soll im gemeinsamen Plenum nachgegangen werden. Dabei soll ein kritischer Blick auf gesell-schaftsstrukturierende Momente wie die (Re-)Produktion von Rassismen gerichtet, sowie eine Selbstkritik an der Sozialen Arbeit versucht werden. 2. Radostin Kaloianov „Was ist ‚Migrationsgesellschaft’? ‚Migrationsgesellschaft’ als Perspektive kritischer Gesellschaftsforschung“ „Migrationsgesellschaft“ ist eine im Kontext der Migrationspädagogik uraufgeführte kritisch-theoretische Perspektivierung der Gegenwartsgesellschaft. Zum Einen übt sie Kritik an geläufigen migrationstheoretischen Idealisierungen von Migration als Wanderungsmobilität und setzt den Fokus der Analyse auf das Niederlassen. Zum Anderen setzt sie sich kritisch mit gängigen liberalismus-theoretischen Idealisierungen von Gesellschaft auseinander, wie dies in der Formel „Migration und Diversität sind Normalität“ zum Ausdruck gebracht wird. Beide Stränge der Kritik ergänzen sich und komplettieren die kritische und realistische Vista auf die Migrationsgesellschaft der Gegenwart als Arena der zentralen gesellschaftlichen Polarisation zwischen Making und Unmaking von MigrantInnen als soziale Underclass |
Arbeitsgemeinschaft | AG Sozialer Raum |
AG-KoordinatorInnen | Marc Diebäcker, Christoph Stoik |
Beschreibung des Symposiums | Das Symposium gliedert sich in zwei Teile:
10.00- 11.15 Die Relevanz der Empirie für raumbezogenes Arbeiten 11.15-12.30 Wohnraumversorgung in der wachsenden Stadt Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit der Relevanz der Empirie für raumbezogenes Arbeiten. Manuela Brandstetter wird Erkenntnisse aus ihrer Habilitationsschrift zu organisationspädagogischer Gestaltung von Jugendarbeit in ländlichen Gemeinden vorstellen und zur Diskussion stellen. Im zweiten Teil setzen wir uns mit den Herausforderungen auseinander, Menschen in der wachsenden Stadt mit Wohnraum zu versorgen. In einer Podiumsdiskussion werden wir die Situation mit Blick auf österreichische Städte analysieren und Konsequenzen für die soziale Arbeit herausarbeiten. |
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Freiwilliges Engagement in der sozialräumlichen Kinder- und Jugendhilfe [Elias Schaden]
Titel des Symposiums | Gesellschafts- und demokratiepolitische Herausforderungen an die Sozialpädagogik und die Soziale Arbeit im Kontext analoger und virtueller-digitaler Sozialräume |
Arbeitsgemeinschaft | AG Sozialpädagogik / Soziale Arbeit |
AG-KoordinatorInnen | Dorothea Hartl, Nicole Walzl-Seidl |
Beschreibung des Symposiums | „Freiwilliges Engagement in der sozialraumorientierten Kinder- und Jugendhilfe. Perspektiven aus Graz, Stuttgart und Rosenheim.“ (Mag. (FH) Elias Schaden, PhD) Den Auftakt gestaltet ein zusammenfassender Überblick über die Grundlagen freiwilligen Engagements in Österreich und Deutschland. Die thematische Auseinandersetzung erfolgt entlang von Begriffsbestimmungen, zivilgesellschaftlichen Hintergründen, Ausmaß und Intensität von freiwilligem Engagement, seinen Bedeutungs- und Wirkdimensionen, Freiwilligenmanagement bzw. Freiwilligenkoordination und spezifischen Entwicklungsaufgaben. Besonders hervorgehoben werden Zusammenhänge zwischen freiwilligem Engagement und Sozialer Arbeit. Gefolgt von einer Analyse sozialraumorientierter Kinder- und Jugendhilfe sowie ihren theoretischen Bezugsrahmen, methodischen Prinzipien und relevanten Handlungsebenen, mit Fokus auf Qualität und Wirksamkeit der Sozialen Arbeit durch die Entwicklung von Standards und Innovationen.Mag. (FH) Elias Schaden, PhD ist tätig als Teamleitung im Bereich Prävention und Kooperationen sowie in der Durchführung flexibler Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien in der gemeinnützigen Betriebs-Gmbh, die a:pfl alternative:pflegefamilie gmbh.„Game Over? – Über die Verschränkung von Computerspiel und Glücksspiel und gesellschaftliche Verantwortung“ (Markus Meschik, MA) Digitale Spiele erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit bei einer sehr breiten und oft auch sehr jungen Zielgruppe. Diese Spielfreude führte in den letzten Jahren auch zu einem enormen wirtschaftlichen Wachstum der Spielebranche. So konnte die Videospielindustrie bereits 2016 höhere Umsätze als Hollywood verbuchen – und das zu einem großen Teil durch Spiele, die im Grunde kostenlos spielbar sind. Dieses sogenannte „free-to-play“ Spielmodell ist nicht unumstritten und führte zuletzt auch auf internationaler Ebene zu Rufen nach Regulierung. Grund dafür sind Glückspielelemente, die momentan in sehr vielen digitalen Spielen Einzug finden und staatlich nicht reguliert sind. Glückspiel ist in Österreich nicht zuletzt aus Gründen des Jugendschutzes streng reguliert. Den Nachholbedarf bei der Gesetzgebung in Bezug auf Glückspiel in digitalen Spielen erkannten bereits Belgien, die Niederlande sowie andere europäische Länder, die betroffenen Konzernen erste Restriktionen auferlegten. Wie sich diese Glücksspielelemente darbieten, welche politischen Bemühungen, bereits stattgefunden haben und wie mit diesen Phänomenen in der sozialarbeiterischen und pädagogischen Praxis umgegangen werden kann sind Fragen, die im Rahmen dieses Symposiumbeitrags beantwortet werden.Markus Meschik, MA leitet die Fachstelle für digitale Spiele "Enter" in Graz und ist Sozialpädagoge mit langjähriger Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe. Er ist Gutachter und Experte für die "Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen" des Bundeskanzleramtes. |
13:30 - 15:30 Symposien der Arbeitsgemeinschaften Teil 2
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Titel des Symposiums | Erwachsenenschutz - Einfluss nehmen und Gestaltung des eigenen letzten Lebensabschnittes - was kann Soziale Arbeit hier beitragen? |
Arbeitsgemeinschaft | AG Altern und Soziale Arbeit |
AG-KoordinatorInnen | Angelika Neuer, Johannes Pflegerl |
Beschreibung des Symposiums | In diesem Panel erfolgt einer Auseinandersetzung mit dem, insbesondere für das Praxisfeld Altern und Soziale Arbeit aktuellen und relevanten Thema Erwachsenenschutz. Mit dem am 1.7. 2018 in Kraft getretenen Erwachsenenschutzgesetz hat Österreich eine von der EU geforderte Neugestaltung des Sachwalterrechts umgesetzt, um die gesetzlichen Grundlagen entsprechend den Zielen der „Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen“ umzusetzen. Der Einstieg in Thematik erfolgt über einen allgemeinen Input zum Thema Menschenrechtsbasierte Zugänge zur Sozialen Arbeit mit älteren Menschen. Daran schließen Inputs über Aufgaben und Erfahrungen Sozialer Arbeit mit alten Menschen in der Umsetzung des Erwachsenenschutzgesetzes an. Anhand von Beispielen aus der Praxis werden Aspekte von Unterstützungsmöglichkeiten zum selbstbestimmten Umgang mit finanziellen Angelegenheiten u.a. durch neue digitale Systeme beleuchtet.Ziel des Panels ist es, mit VertreterInnen aus Theorie und Praxis in einen Austausch zum Thema Erwachsenenschutz zu treten, erste Erfahrungen und Entwicklungen, sowie neue Herausforderungen mit diesem für die Profession wesentlichen Themenfeld zu diskutieren.• Menschenrechtsbasierte Zugänge zur Sozialen Arbeit mit älteren Menschen; FH-Prof. Dr. Eva Fleischer, (Management Center Innsbruck, Department für Soziale Arbeit) • Die Rolle der Sozialen Arbeit im Rahmen des neuen Erwachsenenvertretungsrechts, Soziale Arbeit, was kann sie leisten?“ Ergebnisse aus der Bachelorarbeit der Studierenden des FH Campus Wien: Magdalena Bayer, David Pöder und Silvia Clements. • Erfahrungen mit dem neuen Erwachsenenschutzgesetz aus der Praxis des VertretungsNetzes, Mag. Norbert Krammer, VertretungsNetz • Exklusions- und Inklusionspotentiale von Digitalisierung im Umgang mit finanziellen und behördlichen Angelegenheiten für alte und behinderte Menschen; Angelika Neuer, KWP Wien |
Titel des Symposiums | Case Management im Ausbildungs-und Arbeitsmarkt. Inhalte, Standards und Anforderungen aus Sicht der Professionist*innen Sozialer Arbeit. |
Arbeitsgemeinschaft | AG Case Management |
AG-KoordinatorInnen | Karin Goger, Christina Engel-Unterberger |
Beschreibung des Symposiums | Case Management ist ein Handlungskonzept, das in den letzten Jahren verstärkt an Aufmerksamkeit gewonnen hat und in verschiedenen Handlungsfeldernder Sozialen Arbeit, vor allem im Gesundheits- und Arbeitsmarktbereich, konzeptionell verankert wurde. Verschiedene Berufsgruppen im Sozial- und Gesundheitssektor sind mit der Anforderung des Arbeitsmarktes konfrontiert, Case Management einzusetzen und eine dafür erforderliche Ausbildung nachweisen zu müssen.
Im Rahmen der fachlichen Auseinandersetzung ist Case Management als Methode der Sozialen Arbeit im deutschsprachigen Raum durch Autor*innen wie W. Wendt, H. Kleve oder C. Ehlers, um nur einige zu nennen, beschrieben worden. Professionist*innen der Sozialen Arbeit stehen dem Verfahren des Case Managements aber immer wieder auch ambivalent gegenüber: Einerseits wird anerkannt, dass es sich bei Case Management um ein methodisches Konzept handelt, andererseits wird kritisch reflektiert, dass es von Behörden und Politik auch als Instrument der Kostenreduktion verstanden und eingesetzt wird. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch im Diskurs und den unterschiedlichen Zugängen in den Studiengängen der Sozialen Arbeit wider. Mit Kolleg*innen aus den Studiengängen Soziale Arbeit und interessierten Kolleg*innen aus der Praxis möchten wir uns in diesem Workshop den Spannungsfeldern zwischen Ausbildung, Arbeitsmarkt und fachlichen Standardszum Case Management widmen. Ausbildungsinhalte zu Case Management in den Studiengängen sollen mit einem Blick auf die von der AG entwickelten Standards diskutiert und folgende Fragen Workshop thematisiert werden: Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion von interessierten Kolleg*innen aus den Studiengängen, Sozialarbeiter*innen und/oder Case Manager*innen, die an Case Management in Aus- und Weiterbildung sowie den Entwicklungen am Arbeitsmarkt interessiert sind. Leitung des Symposiums: Astrid Jakob, AG Case Management |
Titel des Symposiums | Klinische Soziale Arbeit im Spannungsfeld - Gesundheit für Alle? |
Arbeitsgemeinschaft | AG Klinische Soziale Arbeit |
AG-KoordinatorInnen | Johanna M. Hefel, Martina Seyr |
Beschreibung des Symposiums | Im Symposium der AG Klinische Soziale Arbeit werden folgende drei Beiträge präsentiert und diskutiert.
1 Klinische Soziale Arbeit unter neoliberalen Gesellschaftsbedingungen Ausgehend vom bio-psycho-sozialen Verständnis und Gesundheitsmodell der Klinischen Sozialen Arbeit sollen unsere praktischen Erfahrungen und theoretischen Positionen unter den Bedingungen des herrschenden neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems kritisch betrachtet und diskutiert werden. 2 Wie sozial ist Gesundheit? Gesundheitswissenschaftliche Forschung zeigt, dass „psycho-soziale Integration und soziale Unterstützung“ (Pauls 2013:32) als essentielle Faktoren für Gesundheit angesehen werden müssen. Ausgehend von den Gesundheitszielen Österreich werden Konsequenzen für die Fachdisziplin der Klinischen Sozialen Arbeit abgeleitet. Im Mittelpunkt der Betrachtung sollen dabei sowohl die Entwicklung in Handlungsfeldern der Klinischen Sozialen Arbeit in der Praxis als auch Anforderungen an das Studium stehen. 3 Soziale Arbeit im mobilen Kinderpalliativteam - Begleitung im Spannungsfeld von Krise und Alltagsbewältigung Familien mit einem palliativ erkrankten Kind stehen vor enormen Herausforderungen - die Krankheit bedeutet einen radikalen Einschnitt ins Leben aller Familienmitglieder. Eltern und Geschwister benötigen Zeit für die Auseinandersetzung mit ihrer Trauer und für die Freude an der Begegnung mit ihrem Kind. Jedoch müssen Alltagsroutinen neu geordnet werden, die Pflege, die Organisation und das Aufrechterhalten des Familienlebens werden zum bestimmenden Faktor im Leben der Eltern. Moderation des Symposiums: Johanna Hefel, Martina Seyr |
Titel des Symposiums | Soziale Arbeit kopfabwärts? Leib/Körper als vernachlässigte Dimensionen Sozialer Arbeit |
Arbeitsgemeinschaft | AG Körper-Leib und Soziale Arbeit |
AG-KoordinatorInnen | Alexander Brunner, Angelika Svoboda |
Beschreibung des Symposiums | Ausgehend von der Neugründung der Arbeitsgemeinschaft „Körper-Leib und Soziale Arbeit“ soll im Rahmen dieses Symposiums eine gemeinsame Standortbestimmung des internationalen Diskurses mit Blick auf die Soziale Arbeit in Österreich erfolgen.
Einführend wird den Teilnehmer*innen das breite Spektrum an theoretischen Perspektiven rund um den „somatic turn“ benachbarter Disziplinen eröffnet. Unter den vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für die Sozialarbeitswissenschaft können exemplarisch gleichermaßen Zugänge und Beiträge der (Leib-)Phänomenologie, (Körper) Soziologie, Gender Studies als auch Modelle und Erkenntnisse der Neurobiologie oder Embodiment-Forschung genannt werden. Im Anschluss an eine grundlegende Verortung von Körper/Leib in der Sozialen Arbeit in Form eines kurzen Vortrags sind alle Teilnehmenden dazu eingeladen, ihre Erfahrungen, Interessen, Projekte, Fragen, kritischen Anmerkungen und Gedanken einzubringen, um einen ersten Austausch zu ermöglichen und gemeinsam Potentiale auszuloten. Moderation des Symposiums: Angelika Swoboda, Alexander Brunner |
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Titel des Symposiums | Ethische Fragen im Kontext der Forschung |
Arbeitsgemeinschaft | AG Menschenrechte, Ethik und Soziale Arbeit |
AG-KoordinatorInnen | Sharon du Plessis-Schneider, Iris Kohlfürst |
Beschreibung des Symposiums | Ethische Fragen stellen sich nicht nur im beruflichen Alltag der Sozialen Arbeit, sondern naturgemäß auch im Kontext der Sozialarbeitsforschung. Ausgehend von der Differenzierung in die interne und externe Verantwortung der Wissenschaft (Graumann 2011) finden sich unterschiedliche ethische Aspekte, die im Kontext der Sozialarbeitsforschung eine Rolle spielen: Erfüllung der Werte der Sozialen Arbeit auch in der Forschung, Wahrung der Rechte der Beforschenden (Adressat*innen der Sozialen Arbeit), der Organisationen sowie der Auftraggeber*innen von Forschung, Klärung der eigenen Rolle und Reflexion eventueller Machtkonstellationen, Ziele der Forschung von Sozialer Arbeit, Beachtung des Datenschutzes etc.
In diesem Workshop wollen wir uns erstmalig mit dieser Thematik auseinandersetzen und Erfahrungen bzw. individuelle Zugänge über menschenrechtliche sowie ethische Aspekte, Unsicherheiten und Dilemmasituationen, die sich in der Sozialarbeitsforschung ergeben, miteinander diskutieren. Nach einem kurzen theoretischen Input liegt der Schwerpunkt dieses Workshops im gemeinsamen Austausch. Moderation des Symposiums: Iris Kohlfürst, Sharon du Plessis-Schneider |
Titel des Symposiums | Wie politisch muss Offene Kinder- und Jugendarbeit sein? |
Arbeitsgemeinschaft | AG Offene Kinder- und Jugendarbeit in Österreich |
AG-KoordinatorInnen | Stephan Schimanova, Severin Sagharichi |
Die Frage für uns ist nicht, OB Offene Kinder- und Jugendarbeit politisch sein soll/muss, denn wir erachten unser politisches Mandat im Sinne der Lobbyarbeit für und mit unseren Zielgruppen als selbstverständlich. Angesichts von Schwarz-Blau, Verdrängungsmechanismen im Öffentlichen Raum, die Jugendliche massiv betreffen, und der wachsenden Spaltung der Gesellschaft, stellt sich jedoch die Frage, WIE politisch die Offene Kinder- und Jugendarbeit sein muss, um (Gesellschafts)Politik im Sinne der Zielgruppen (mit)gestalten zu können. Darüber wollen wir diskutieren und gemeinsame Positionen finden.
Um ins Thema einzusteigen wird mit zwei kurzen Keynotes von Eva Grigori , BA MA (Dozentin an der FH St. Pölten sowie Rechtsextremismusforscherin) und Stephan Schimanova (Stv. Geschäftsführer, Pädagogischer Leiter, Projektleiter Fair Play und Jugendparlament Kiddy&Co sowie Lektor an der FH Eisenstadt und der Donau Uni Krems) gestartet. Daran anschließend wird munter diskutiert. Ein Beispiel für- eine zu klärende Frage wäre: „Es kommen Jugendliche auf ein*e Jugendarbeiter*in zu und wollen Unterstützung bei dem Wunsch sich politisch zu betätigen. (z.B. Schilder basteln). Macht es einen Unterschied ob es für die Donnerstags -Demo oder Pegida ist?“ |
Titel des Symposiums | Teil 2 des Symposiums: Eine Utopie, eine Gesellschaft ohne Gefängnisse zu fordern, ist aktueller denn je |
Arbeitsgemeinschaft | AG Soziale Arbeit im Zwangskontext - Straffälligenhilfe |
AG-KoordinatorInnen | Ulrike Plaschka, Bernhard Lehr, Corinna Obrist |
Beschreibung des Symposiums | Angela Davis, Bürgerrechtsaktivistin in den USA, proklamierte bereits in den 1970ern die gefängnislose Gesellschaft als Ergebnis des Kampfes um Bürgerrechte und Durchsetzung feministischer Ideale als Folge der Abschaffung von Sklaverei und ähnlichen Herrschaftsverhältnissen. Helmut Ortner schreibt 1980 von der „befreienden“ Gefangenenarbeit, einer Sozialarbeit, die „anti-repressiv statt resozialisierend“ wirken soll. Karl Rottenschlager schreibt 1982 vom „Ende der Strafanstalt“ und thematisiert Menschenrechte für sogenannte Kriminelle und darüber hinaus Rechte für sozial benachteiligte, Exkludierte. Thomas Galli, ein Gefängnisdirektor, der das Gefängnis abschaffen will, schreibt derzeit über Alltag in deutschen Gefängnissen und nimmt die Gedanken des Abolitionismus wieder auf. Nils Christie wirkte bis zu seinem Tod 2015 in Norwegen und vielen anderen Ländern auf die Bewusstmachung der Zusammenhänge von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Strafjustiz.Im ersten Teil des Symposiums (10:00 -12:30) soll durch Bezugnahme auf die genannten Autor*innen die Theorie einer Gesellschaft ohne Gefängnisse skizziert werden, sowie die Position und Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Zusammenhang. Filmausschnitte, Textanalysen, Kurzreferate und Gastbeiträge sind dafür angedacht.Im zweiten Teil (13:30-14:30) wird unter den Teilnehmer*innen diskutiert und grundsätzlich festgehalten, inwiefern die abolutionistischen Theorien Teil der Sozialen Arbeit sind und von Akteur*innen vertreten werden, in welcher Form sie in den letzten Jahrzehnten Gestaltung fanden und wie sie als „Utopie“ in Zukunft den „topos“, den Platz in der Gesellschaft und damit weitere Verwirklichung finden werden. |
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Forschung darf sich nicht für eine Politik der Exklusion instrumentalisieren lassen [Anna Riegler]
Titel des Symposiums | Forschungsprojekte in der Migrationsgesellschaft |
Arbeitsgemeinschaft | AG Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft |
AG-KoordinatorInnen | Doris Böhler, Martina Tissberger |
Beschreibung des Symposiums | 1. Heiko Berner: Status und Stigma. Werdegänge von Unternehmer_innen türkischer Herkunft. (FH Salzburg) Die Zahl migrantischer Unternehmen in Österreich nimmt stetig zu. Dennoch gibt es nur wenig Erkenntnisse über die Situation und Perspektiven der Unternehmer_innen. Welche Motive treiben sie an? Welche spezifischen Hürden stellen sich ihnen in den Weg? Und wie verändert sich ihr gesellschaftliches Leben durch die Selbstständigkeit? Mit seiner bildungswissenschaftlich fundierten Biografieforschung geht Heiko Berner diesen Fragen nach und stellt fest: Gerade die höhere berufliche Wertschätzung und das Gefühl, einer neuen Statusgruppe anzugehören, ist folgenreich – Diskriminierungserfahrungen werden deutlicher wahrgenommen und neue Arten der Diskriminierung kommen hinzu.2. Anna Riegler: Ein standpunktsensibler Blick auf Forschung zu Anerkennung und Exklusion in der Migrationsgesellschaft (FH Joanneum, Graz) Forschung darf sich nicht für eine Politik der Exklusion instrumentalisieren lassen. Trotz kritischer Auseinandersetzungen mit Theorien zur kritischen Weißseinsforschung, zu Postkolonialismus, zu Feminismus, Intersektionalität, zu Anerkennung, zu Macht und Herrschaft etc. lenken mich als Forscherin inkorporierte Wahrnehmungsstrukturen, das sogenannte Unbewusste in Forschungsprojekten. Was bedeutet es also, sich einen standpunktsensiblen Blick anzueignen, um das scheinbar Selbstverständliche kritisch-reflexiv erkennen und in Frage stellen zu können? Wie können sich Forschende mit den eigenen historischen und soziostrukturellen Verwobenheiten und Normalitätsvorstellungen auseinandersetzen, um im Forschungsprozess die eigene Position im sozialen Raum thematisieren zu können, um einen standpunktsensiblen Blick auf anerkennende und missachtende Dynamiken im Zusammenhang mit Migration und Flucht entwickeln und sich der Instrumentalisierung von Forschung für exkludierende Praktiken widersetzen zu können. Dies wird zunächst mit Blick auf eigene Forschungsprojekte (und Forschungswerkstätten mit Studierenden) zu Anerkennung, Migration und De-konstruktion von Differenz kurz vorgestellt und danach beispielhaft anhand einer kritischen Diskussion einer Auftragsstudie reflektiert werden. |