Die ogsa – eine junge Fachwissenschaftliche Gesellschaft
Die Österreichische Gesellschaft für Soziale Arbeit ist eine noch junge Fachgesellschaft. In den Nachbarländern Deutschland und Schweiz waren die DGSA bzw. die SGSA bereits in den 1980er- und 90er-Jahren gegründet worden. Der Anfang der ogsa wurde im April 2012 in einem Besprechungsraum an der FH St. Pölten gemacht. Auf Einladung von Peter Pantuček-Eisenbacher waren Barbara Bittner (Wien), Andrea Trenkwalder-Egger (Innsbruck) und Christian Stark (Linz) zusammengekommen, um über die nötigen Schritte zur Gründung zu beraten. Dem Erstgespräch folgten die üblichen Aktivitäten für eine Vereinsgründung: Man kümmerte sich um ein Statut, suchte weitere erste Vorstandsmitglieder (und fand sie auch), reichte die Gründungsurkunden ein, und verständigte sich darüber, was die ogsa sein sollte (eine Gesellschaft zur Förderung von Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit) und was sie nicht sein sollte (eine Standesvertretung, ein Gewerkschaftsersatz). Und man einigte sich auf eine Struktur, bei der Arbeitsgemeinschaften (AGs) die eigentliche inhaltliche Arbeit tragen sollten.
Die Zeit für diese Gründung war reif: Die 2001 gestarteten Fachhochschulstudiengänge waren in ganz Österreich bereits den Kinderschuhen entwachsen, einige entfalteten auch bereits eine rege Forschungstätigkeit, beschränkt vor allem durch die ungünstigen Finanzierungsbedingungen hierzulande. Der Dialog mit der Sozialpädagogik hatte begonnen. Das Wachstum der Sozialen Arbeit hatte sich trotz der Wirtschaftskrise von 2008 und den Folgejahren fortgesetzt. Es war an der Zeit, Initiativen für einen seriösen Fachdiskurs zu setzen, unabhängig von Standortinteressen der Hochschulen und von einzelnen Trägern.
Die typischen Schwierigkeiten zeigten sich natürlich auch schon am Anfang: Die Idee fand bei vielen vorsichtige, bei manchen sogar begeisterte Zustimmung. Aber: Zusätzlich zum ausgefüllten Berufsleben noch eine ehrenamtliche Funktionärstätigkeit zu entfalten, das konnten sich dann doch nur sehr wenige vorstellen. Es fanden sich dann doch noch weitere Mitglieder für einen Gründungsvorstand, der bei der Gründungsgeneralversammlung am 27.11.2012 in Wien seine Arbeit aufnahm. Zum Präsidenten wurde Peter Pantuček-Eisenbacher gewählt, zur Vizepräsidentin Andrea Trenkwalder-Egger. Ein Jahr später fand die erste Tagung in Linz statt, bei der bereits einige AGs auftraten und Workshops gestalteten.
In der Folge fand die ogsa ihren Tagungsrhythmus: 2015 die erste nun 2-tägige ogsaTAGUNG in Wien, 2016 als neues Format das erste ogsaFORUM (nur ein Tag, eine Keynote und sonst der Tag der AGs) in Linz. Es folgten die Tagungen 2017 in St. Pölten, 2019 in Salzburg und 2021 (online) sowie die Foren 2018 in Graz, 2020 in Linz und 2022 online. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war für österreichische Verhältnisse durchaus beachtlich. Die ogsa war in der Sozialen Landschaft angekommen und wurde wahrgenommen.
Gekennzeichnet waren diese ersten Jahre von einem Anwachsen der Zahl der AGs. Manche von ihnen entfalteten eindrucksvolle Aktivitäten. Die AG Altern und Soziale Arbeit publizierte ein vielbeachtetes Positionspapier zu ihrem Thema, die AG Schulsozialarbeit entwickelte sich bald zum zentralen Forum für den Austausch zwischen den zahlreichen Schulsozialarbeitsmodellen in Österreich. Die AG Case Management formulierte Standards für Social Work Case Management. Das nur als Beispiele.
2018 übernahm Johanna Hefel die Präsidentschaft. Gleichzeitig wurde mit einer institutionalisierten Zusammenarbeit mit den Schwestergesellschaften der Schweiz und Deutschlands eine neue Qualität erreicht, die ihren Ausdruck in der ersten Trinationalen Tagung im April 2021 fand.