ogsaTAGUNG 2023: Programm

09:00 - 10:00 - Registrierung und Ankommen

10:00 - 10:30 - Begrüßung und Einführung in die Tagung

10:30 - 11:45 - Keynote Prof.habil Dr. Bettina Leibetseder | Hochschule Landshut

Gesellschaftlicher Wandel in Österreich: Sozialpolitische Implikationen

In den letzten Jahrzehnten wandelte sich die gesellschaftliche Auseinandersetzung. Bis Ende der 1970er Jahre ging es in der Sozialpolitik um das Wachstum und die Verteilung des Wohlstandes. Die Thematiken Globalisierung, Klimawandel, Krieg und Immigration prägen nun unsere Gesellschaften. Nicht Anthony Giddens „Third Way“ sondern Ulrich Becks Risikogesellschaft scheint so gewonnen zu haben. Der Vortrag stellt sich zuerst die Frage, welche großen Veränderungen in Bezug zur sozialen Ungleichheit lassen sich für die gegenwärtige Gesellschaft diagnostizieren. Im Anschluss daran werden sozialpolitische Herausforderungen und Handlungsfelder skizziert. Dabei wird nicht nur auf den Veränderungsbedarf aus Sicht des Sozialstaats eingegangen, sondern es werden mögliche sozialarbeiterische Interventionen dargelegt, um zur Bewältigung der individuellen Lebensrisiken und zur Veränderung der sozialpolitischen Rahmenbedingungen beizutragen.

11:45 - 12:30 - Poster-Session

Armutsgefährdete Kinder in der Klimakrise: Betroffenheit, Anpassung und soziale Infrastruktur

Referent*innen:

  • Mag.a Hanna Lichtenberger MA (Volkshilfe Österreich)
  • Mag.a Dr. Andrea Schmidt, MSc (Gesundheit Österreich GmbH)
  • Ernest Aigner, PhD (Gesundheit Österreich GmbH)
  • Mag.a (FH) Judith Ranftler, MA (Volkshilfe Österreich)

Präsentiert werden sollen erste Ergebnisse aus dem Projekt "Armutsgefährdete Kinder in der Klimakrise: Betroffenheit, Anpassung und soziale Infrastruktur", das finanziert durch StartClim von GÖG und Volkshilfe aktuell durchgeführt wird. Es rückt erstmals armutsbetroffene Kinder, als jene Gruppe, die besonders lange und stark von der Klimakrise betroffen ist und sein wird (Thery et al., 2021, vgl. Helldén et al. 2021, WHO 2021, Watts et al., 2019), in den Fokus. Armutsbetroffenen Familien fehlen häufig die finanziellen und rechtlichen Mittel um sich an die Klimakrise und ihre gesundheitlichen, psychischen und sozialen Folgen anzupassen (BMSGPK, 2021). Dies unterstreicht die Bedeutung von strukturellen Anpassungsmaßnahmen. Erste Forschungsergebnisse zu folgenden Fragen werden auf dem Poster skizziert:

  1. Wie werden die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Folgen der Klimakrise und insbesondere von Hitzewellen durch armutsbetroffene Kinder und deren Familien wahrgenommen?
  2. Welche individuellen Anpassungsstrategien werden von den Betroffenen gewählt und inwiefern erfüllen diese ihre Bedürfnisse? Wo stoßen die Befragten an Grenzen der Anpassung?
  3. Welche effektiven, kontextspezifischen sowie strukturellen Schlüsselmaßnahmen zur Klimawandelanpassung mit Bezug zu soziale Infrastrukturen und dem Gesundheitssystem in Österreich gibt es?
  4. Welche Ableitungen sich für eine sozialökologische Soziale Arbeit und ihr politisches Mandat daraus?
    Basierend auf der Expertise des Konsortiums in der Armutsforschung und der Sozialen Arbeit in diesem Feld werden armutsbetroffene Familien, die in Städten in betroffenen Gebieten leben, kurz nach einer Hitzewelle telefonisch befragt. Der Fragebogen wird mit offenen, halboffenen und geschlossenen Fragen die drei Forschungsfragen des Projektes abdecken und mit in sozialwissenschaftlich üblichen deskriptiven, qualitativen und multivariaten Methoden analysiert.
Klinische Sozialarbeit in der pädiatrischen Neuroonkologie – Auswirkungen der Covid 19-Pandemie auf die psychosoziale Versorgung von Patient:innen und ihren Familien

Referent*innen:

  • Kerstin Krottendorfer, MA (Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Wien)
  • Sonja Draesner, MA (Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Wien)

Kinder/Jugendliche mit Behinderung, chronischen Erkrankungen sowie aus sozioökonomischen schwachen Verhältnissen zählen zu einer besonders gefährdeten Gruppe während der Covid-19-Pandemie (vgl. Jones et al. 2020). Diese Gruppen sind besonders von den Maßnahmen und den damit verbundenen Einschränkungen betroffen (Exklusion der gesellschaftlichen und schulischen Teilhabe, gesundheitliche Ängste, Verschlechterung der Lebensbedingungen, u.ä.) (vgl. BMASK 2020). Diese Beobachtung kann auch von Seiten der Klinischen Sozialen Arbeit an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Wien in der Begleitung von onkologisch erkrankten Kindern und deren Angehörigen beobachtet werden.

Basierend auf der klinisch sozialarbeiterischen Falldokumentation wurden von 03/20-07/23 die Einflüsse der Covid-19-Pandemie bei 27 onkologisch erkrankten Kinder und deren Familien durch Anwendung der Dokumentenanalyse (vgl. Flick 2019) untersucht. Die Auswertung der Dokumentenanalyse erfolgt mittels der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2019).

Anhand der sozialarbeiterischen Falldokumentation wurden unterschiedliche Einflüsse der Pandemie auf die Patient:innen, deren Angehörige und auf die Fachkräfte des interdisziplinären Teams festgestellt. Diese umfassen bspw. eine erhöhte emotionale Belastung und einen organisatorischen Mehraufwand, aufgrund der Covid-Maßnahmen im und außerhalb des Krankenhauses (Patient:innenfamilie und Fachkräfte).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Covid-19-Pandemie einen Einfluss auf die Lebensverhältnisse von bereits benachteiligten Kindern und deren Familien hat, eine intensivere sozialarbeiterische Betreuung notwendig macht und eine umfassende interdisziplinäre Zusammenarbeit verlangt. Die Klinische Soziale Arbeit sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert und sucht Mittelwege zwischen strengen Covidrichtlinien und den professionseigenen ethischen Grundsätzen.

Soziale Arbeit kann vieles, kann sie auch politische Bildung?

Referentin: DSA Lisa Rücker, MSc (FH Joanneum)

Als Antwort auf die viel beklagte Demokratiekrise wird gerne mehr politische Bildung gefordert. Doch was soll politische Bildung können, wen erreicht sie überhaupt und wen erreicht sie erst gar nicht? Geht es wirklich um mehr politische Bildung oder um andere, neue Formen und Akteur*innen? In meiner Masterthesis an der DonauUni Krems im MLG "Politische Bildung" habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwiefern der Sozialen Arbeit in ihrem Professionsspektrum auch eine Funktion der politischen Bildung zukommt? Viele Adressat*innen der Sozialen Arbeit werden kaum erreicht. Im Gegenteil nehmen sich viele erst gar nicht als politisches Subjekt wahr und haben sich oftmals längst aus der formal-demokratischen Partizipation (Wahlbeteiligung) herausgenommen – falls sie daran je teilnahmen/teilnehmen konnten. Das heißt aber nicht, dass sie nicht durch politische Ideologien beeinflussbar sind. Auf der anderen Seite handelt es sich in der Sozialen Arbeit um Akteur*innen mit einem hohen politischen Selbstverständnis, demokratisch-partizipativen Ansprüchen und entsprechenden methodischen Zielen. Aber empfinden sich Sozialarbeitende auch als politisch kompetent genug, um demokratisches Lernen und politische Beteiligung in einer komplex gewordenen Gesellschaft zu fördern?

Wechselwirkungen zwischen Rassismus gegenüber Muslima mit Fluchterfahrung in Österreich und der Verfestigung tradierter Geschlechterrollen

Referentin: Prof. (FH) Mag. (FH) Dr.in Sabrina Luimpöck, BA (FH Burgenland)

In der medialen Berichterstattung bzw. im politischen Diskurs besteht nach wie vor das Bild der unterdrückten Muslima, insbesondere wenn diese ein Kopftuch trägt. Narrative Interviews mit Geflüchteten zu Lebenswelten von Tschetschen:innen in Österreich sowie weitere biografisch-narrative Interviews mit Konvertitinnen zeigen aber, dass antimuslimischer Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsmarkt tradierte Geschlechterrollenverteilung erst erzeugen bzw. verstärken. Interviewt wurden Personen, die entweder selbst oder deren Eltern aus Tschetschenien nach Österreich geflüchtet sind. Die Daten werden aktuell ausgewertet, es lassen sich aber bereits vorläufige Erkenntnisse ableiten:
Frauen berichten von Beschimpfungen aufgrund des Kopftuchs bzw. Hijabs oder der "Anzahl ihrer Kinder", wenn sie alleine oder mit Freundinnen unterwegs seien. Dies führe dazu, dass sie das Haus vorwiegend in Begleitung eines Mannes verlassen.
Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass Frauen, die in ihrer Lebensplanung berufstätig sein möchten, aufgrund der Diskriminierung aufgrund des Kopftuchs keinen Job finden und so in ein male-breadwinner-model gezwungen werden. Interessanterweise tritt dies unabhängig vom formalen Bildungsniveau und der Berufsausbildung zu.

Weitere interessante Aspekte sind die subjektiv wahrgenommenen Unterschiede in Bezug auf Alltagsrassismus und beruflicher Diskriminierung in verschiedenen Regionen Österreichs.
Dies sowie weitere Ergebnisse zeigen, dass tradierte Rollenverteilung in Familien als Folge von anti-muslimischem Rassismus auftreten kann. Von außen (auch von Sozialarbeiter*innen) werden aber patriarchale Strukturen des Herkunftskontexts als Ursache für diese Handlungsmuster (Verlassen des Hauses mit männlichen Begleitern, fehlende weibliche Erwerbstätigkeit) wahrgenommen. Dies verstärkt wiederum das vorhandene Bild der Muslima als handlungsunfähiges Opfer ihrer patriarchalen Herkunftskultur.

Symbolic Coping: Young People’s Perspectives During The Covid-19 Pandemic In Three Central European Countries

Referentin: Regina Scheitel, MSW MA (FH Burgenland)

The aim of this study was to find out what interpretive repertoires young people use in the
symbolic management of the COVID-19 pandemic. This was population was chosen, due to the period of emerging adulthood often being described as stressful, thus prompting further questions about how young adults symbolically cope with new stressors.

Qualitative research using several data collection methods (Online semi-structured interviews, online dramatizations, group discussions, free-writing method) on a sample of 172
young people in three countries, Slovakia, the Czech Republic and Austria was used.

The subsequent discursive
analysis showed that young people symbolically coped during the Covid-19 pandemic with the help of
widespread concepts such as cutting off and panic. The interpretations used by young people
to symbolically deal with the pandemic are close to those present in the public discourse—the discourses
of threat, loss, emotion—but there was also a search for the concepts and language for use by experts and
the general public in communicating about the pandemic.

There were no significant differences in the interpretations of life during the Covid-19 pandemic in the three Central European countries. Exploring the context of symbolic mastery and actual mastery (behavior) is another research challenge. Nonetheless, one can assume that symbolic coping is a type of mental hygiene that is worth exploring further.

Happiness Hacking. Glück als Beitrag einer gelingenden Organisationskultur in der Sozialen Arbeit

Referentin: Mag. Helga Kalcher (Absolventin FH Joanneum)

Die Masterarbeit erforscht Glück als Beitrag einer gelingenden Organisationskultur mit dem Ziel, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit in Organisationen Sozialer Arbeit und gesamtgesellschaftlich zu steigern. Die Begriffe Glück, Positive Psychologie (Seligman), Arbeit, New Work Theorie (Bergmann), Organisationskultur (Schein) sowie Kulturwandel mit dem konkreten Beispiel von Workhacks (Schnell & Schnell, Schültken) als Gestaltungsmöglichkeit werden erläutert. Einzelne Modelle der Neurobiologie sowie Motivationsforschung runden den Theorieteil ab. Die empirische Erhebung erfolgte in Form von Experteninterviews, einer Gruppendiskussion sowie Online-Umfragen und wurde mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich das empfundene Glück der Mitarbeiter:innen aus einer gelungenen Unternehmenskultur, entsprechender Führung und einem Teamzusammenhalt ebenso wie aus dem Feedback der Klient:innen in der direkten Interaktion speist. Ein gezielter Einsatz von glücksstiftenden Interventionen, Happiness Hacks, kann für alle im Wohlfahrtsdreieck Beteiligten gewinnbringend sein.

12:30 - 13:15 - Mittagspause

13:15 - 15:15 - Parallele Panels zu 4 Themenbereichen

Panel 1: Klima und Gesellschaft

Moderation: Katharina Auer-Voigtländer

Umweltgerechtigkeit und Umweltbildung mit einkommensschwachen und marginalisierten urbanen Milieus – Ein Forschungsprojekt und Transferprojekt im Bereich ökologisch-reflexiver Sozialer Arbeit

Laura Maren Harter, Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann und Prof. Dr. Silvia Hamacher (Katholische Hochschule NRW, Abt. Aachen)

Hintergrund
Das Paper basiert auf dem Forschungsprojekt NaBiKo (Naturerleben ermöglichen. Biodiversität schützen. Kompetenzentwicklung im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern – 2021.2023). Der Fokus liegt auf urbanen, einkommensschwachen Milieus, die von Umweltungerechtigkeit besonders betroffen sind.
Wir führen mit einer NGO zurzeit eine mehrmonatige Fortbildung für Sozialarbeiter*innen durch, um sie für eine Adressat*innen- und milieuspezifische Umweltbildung zu qualifizieren. Teil der Fortbildung sind eigene Pilotprojekte zur Umweltbildung an Standorten der teilnehmenden Fachkräfte.

Begleitforschung und Methodik
Inwieweit ändern durch die Fortbildung die handlungsleitenden Orientierungen der Fachkräfte? (Methode: Fokusgruppendiskussionen)
Welche Wirkungen der Pilotprojekte der Fachkräfte lassen sich in ihren Projektstandorten nachzeichnen? (Methode: Partizipative Forschung)

Erste Ergebnisse
Die Fortbildung ist ein wichtiger Ort für die ökologisch-politisch-kritische und professionelle Selbstreflexion der Teilnehmenden
Es gelingen vor allem die Pilotprojekte, die partizipativ geplant und sozialraumbezogen sind.

Fazit
Im Kontext einer ökologisch-kritischen Sozialen Arbeit müssen umweltbezogene und soziale Aspekte stärker zusammengedacht und Adressat*innen- und milieuspezifische Zugänge sowie sozialraum-bezogene Ansätze gestärkt werden. Daran könnte ein ökologisch-kritisches Engagement der Adressant*innen anschließen.

Community Organizing in Überschwemmungsgebieten 2021 in Deutschland als politisch-soziale Antwort auf die Klimakrise

Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann (Katholische Hochschule NRW, Abt. Aachen)

Hintergrund
Die Klimakrise hat Deutschland auf dramatische Art und Weise erreicht. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 forderte 200 Menschenleben und zerstörte zahlreiche Dörfer. Wie so oft waren prekäre Wohngebiete und sozio-ökonomisch schwache Milieus besonders betroffen. Nach der akuten Nothilfe stehen nun weitere dringend notwendige bauliche und kommunale Rehabilitationsmaßnahmen auf der Tagesordnung. Der Autor dieses Papiers begleitet seit August 2021 Fachkräfte der Sozialen Arbeit, die im Katastrophengebiet tätig sind und Community Organizing und Community Based Networking umsetzen, um die am stärksten betroffenen Gruppen zu erreichen und die Ressourcen des Gemeinwesens zu aktivieren.

Methode
Ein Kernelement der Begleitforschung ist ein partizipativer ethnografischer Forschungsansatz mit den Fachkräften der Sozialen Arbeit und eine Bedarfserhebung, die eine gemeindebezogene Bedarfsanalyse mit Tür-zu-Tür-Interviews und aktivierenden Befragungen der Flutopfer umfasst.

Erkenntnisse
Der wichtige gesellschaftspolitische Ansatz des Community Organizing spricht die politische Dimension (strukturelle Ebene) der Sozialen Arbeit an und hat einen starken Einfluss auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und den sozialen Zusammenhalt in den überschwemmten Gebieten.

Fazit
Der Beitrag stellt Forschungsergebnisse zum Community Organizing in den Überschwemmungsgebieten vor und diskutiert übergreifende gesellschaftspolitische Fragen einer kritischen klima-responsiven Sozialen Arbeit.

Sustainable Development Goals als Framework für Eco Social Work

Dipl.Ing.in Elke Szalai MA (FH Burgenland / Soziales)

Seit vielen Jahrzehnten wird über globale Klimaproblem geforscht und diskutiert. Strategien, wie Bildung für Nachhaltige Entwicklung und das Folgeframeworks "UN-Sustainable Development Goals" weisen deutlich auf die Verbindungen von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten hin. Das Department Soziales der FH Burgenland nutzt dieses, um lokale angesiedelte Forschungsfragen und -projekte, in einem globalen Diskurs zu diskutieren und internationale Forschungsergebnisse für die Entwicklung von Maßnahmen, die soziale Aspekte in ökologische und ökonomische Aspekte einbetten. Die Betroffenheit von Klimawandel und die Möglichkeiten auf Klimawandel zu reagieren, ist eng verknüpft mit sozialen Fragen, Armuts- und Migrationsforschung. "(…) defines green social work as the practice that “intervenes to protect the environment and enhance people’s wellbeing by integrating the interdependencies between people and their sociocultural, economic and physical environments, and among peoples within an egalitarian framework that addresses prevailing structural inequalities and unequal distribution of power and resources”. (vgl. Dominelli (2012, p. 8, in Papadimitriou, Evripidis 2021/03/03)

Die sozialwissenschaftlichen Projekte, die mit einem qualitativen Methodenmix Ergebnisse zu diesen Fragenstellen brachten und auf der Tagung zur Diskussion gestellt werden, haben die Schwerpunkte Frauenarmut, Kinderarmut und leistbares Wohnen im Burgenland und adressieren damit an Grundbedürfnisse. Diese werden aktuell nicht abgedeckt und werden durch Klimawandel, hohe Energiepreise noch verstärkt. Die SDGs 1, 3, 5, 7, 10, 11 und 13 sind bei der Auswertung der zentralen Ergebnisse handlungsleitend. Diese verdeutlichen: politischer Wille, gesunde und nachhaltige Lebensbedingungen für Alle zu ermöglichen, Forschende, die mutige Maßnahmen entwickeln und Sozialarbeiter*innen, die die Bedürfnisse Ihrer Klient*innen in diesem Thema in den Diskurs einbringen, sind wichtige Partner*innen.

Panel 2: Pandemie und soziale Folgen

Moderation: Johanna Hefel

Wirkungsanalyse sozialräumlicher Angebote gegen Einsamkeit

Johannes Gorbach, MA BA BA und Martina Forster, MSc BA (Social Innovation Research Unit [SIRU])

Das Austrian Corona Panel Project (vgl. Schiestl 2021) zeigt, dass sich bis zu 43% der Befragten zumindest an manchen Tagen einsam fühlen. Die Krisensituation verdeutlicht die gesellschaftliche Dimension von Einsamkeit. Denn mit steigendem Einsamkeitsempfinden sank während der Pandemie die Wahrscheinlichkeit, die Situation akzeptieren oder positiv umdeuten zu können.
Für die (sozialraumorientierte) Soziale Arbeit stellt sich dabei die Frage, wie unterschiedliche Angebote gegen soziale Isolation und Einsamkeit wirken können. Zu dieser Fragestellung unterzog das Forschungsprojekt „Angebote gegen Einsamkeit“ zwischen Jänner und Juni 2022 drei Angebote aus zwei Nachbarschaftszentren des Wiener Hilfswerks einer vergleichenden Wirkungsanalyse (vgl. Kurz, Kubek 2021). Mit qualitativen Methoden (Interview, teilnehmende Beobachtung, Fokusgruppendiskussion) wurden Daten über die Angebotsumsetzung aus Sicht jener Personen erhoben, die die Angebote durchführen oder daran teilnehmen.
Die Ergebnisse zeigen, welche der in den Angeboten erbrachten Leistungen auf welchen Stufen der analytischen Wirkungstreppe eine Wirkung gegen soziale Isolation oder gefühlte Einsamkeit der Teilnehmenden entfalten können. Als entscheidend in der Angebotsgestaltung erweisen sich Ansprechpersonen für fachliche Informationen (z.B. Gesundheitsthemen), das Anleiten von (Bewegungs-)Übungen und (geführte) Austauschmöglichkeiten in der Gruppe.
Externe Wirkungsanalyse kann Sozialer Arbeit als Reflexionsmöglichkeit dienen, um die Wirkungsweise ihrer gesetzten Angebote besser verstehen, beurteilen und anpassen zu können. Diese Form der Praxisforschung kann (gerade beim oft im Hintergrund mitschwingenden Thema Einsamkeit) in sozialraumorientierten Angeboten der Kontaktherstellung und Beziehungsarbeit zugutekommen.

Kurz B., Kubek D. (2021): Kursbuch Wirkung. 6. überarbeitete Auflage, Berlin: Phineo.
Schiestl D.W. (2021): Die vielen Gesichter der Einsamkeit in der Corona-Krise, ACPP: Corona-Blog 98.
Qualitätssicherung in Krisenzeiten!? – Drei Beispiele evaluativer Maßnahmen zur Adaption und Weiterentwicklung des psychosozialen Angebots eines Sozialunternehmens in OÖ während der Covid-Pandemie

Mag. Dominik Gruber MA, MA / Mag.a Fabiola Gattringer, Bed und Mag. Martin Böhm (pro mente OÖ)

Hintergrund
Die Covid-Pandemie zählt und zählte zu jenen Krisen, die für die Soziale Arbeit im Allgemeinen sowie für die psychosoziale Versorgung im Speziellen gravierende Einschnitte mit sich brachte. Die Pandemie sowie die begleitenden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung hatten weitreichende psychische sowie soziale Folgen (etwa Hossain et al. 2020; Pieh et al. 2020a; 2020b; Brooks et al. 2020; Creese et al. 2021). Dies veranlasste viele Sozialunternehmen dazu, ihre Angebote zu transformieren und auch weiterzuentwickeln (Jesser et al. 2021; Eichenberg 2021; Haslinger et al. 2021; Mägde et al. 2022).

Methodisches Design
Exemplarisch sollen drei qualitätssichernde Maßnahmen eines Sozialunternehmens in OÖ im Zuge der Adaption und Weiterentwicklung psychosozialer Angebote auf drei Ebenen (Leitungsebene, Mitarbeiter*innen- und Klient*innen-Ebene) dargestellt werden. (1) Qualitativ orientierte Befragung von Führungskräften zur Aufrechterhaltung und Verbesserung des internen Corona-Krisenmanagements (n=84); (2) qualitativ orientierte Befragung von Mitarbeiter*innen, u. a. zu den covid-bedingten Arbeitsbedingungen (n=729); (3) Quantitativ orientierte Befragung der Klient*innen zur Adaption und Entwicklung neuer Angebote (n=712).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Es soll verdeutlicht werden, wie die qualitätssichernden und evaluativen Maßnahmen zur Adaption und Weiterentwicklung psychosozialer Angebote in Krisenzeiten beigetragen haben. Beispielsweise wurden auf der Grundlage der Erhebung (3) festgestellt, dass Einsamkeit ein zentrales Belastungsmoment unter den Klient*innen darstellt. Daraufhin wurden Maßnahmen zur Prävention von Einsamkeit entwickelt und eingeführt. Insgesamt haben die krisenbedingten Adaptionen punktuell auch zu einer Optimierung der Angebote geführt.

“Meine Tochter lacht nicht mehr sehr viel“. Wie armutsbetroffene Kinder und ihre Familien die Vertiefung sozialer Ungleichheiten im Kontext der Covid-19-Pandemie erleben

Mag.a Hanna Lichtenberger, MA und Mag.a (FH) Judith Ranftler, MA (Volkshilfe Österreich)

2020, im ersten Jahr der Pandemie waren 303.000 Kinder und Jugendliche in Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Kinderarmut wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, sie bedeutet nicht nur reduzierte materielle Sicherheit. Benachteiligungen ergeben sich auch in Bezug auf die Gesundheit, den Bildungsweg oder die soziale Teilhabe. Die Pandemie beeinflusste das Leben aller Menschen in Österreich – jedoch von unterschiedlichen Startbedingungen aus. Das betrifft insbesondere armutsbetroffene Familien, die in der Pandemie zahlreiche Herausforderungen und Belastungen erlebt haben: beengter Wohnraum, unsichere finanzielle Absicherung, schlechte Zukunftsaussichten, Isolation und Ängste.

In diesem Vortrag wollen wir zeigen, dass die Situation armutsbetroffener Kinder und Jugendlicher bereits vor der Pandemie prekär war und wie Kinder ihre Lebenssituation in Armut wahrnehmen. Schließlich wenden wir uns der Covid-Krise zu und stellen exemplarisch dar, wie diese auf den Armutslagen aufsetzt und gesundheitliche, soziale, kulturelle und materielle Ungleichheiten verschärft. Dabei greifen wir auf empirische Daten zurück, die in unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Forschungsprojekten im Rahmen der Volkshilfe Österreich, aber auch Dritter erhoben wurden. Dazu gehören Befragungen armutsbetroffener Kinder und ihrer Eltern, aber auch von Fachkräften der Sozialen Arbeit. Damit wollen wir herausstreichen, dass von einer multiplen Krise der Kinder zu sprechen ist: Der Abbau sozialstaatlicher Sicherungssysteme bzw. die gestoppte Expansion des Sozialstaates trotz zunehmender sozialer Ungleichheit im Kontext der Globalisierung und später der Austerität führt zu einer Krise kindspezifischer Infrastruktur, deren negative Effekte auch in der Pandemie schwer wiegen. Die Pandemie vertiefte diese Krise, weil kompensatorische Angebote im schulischen und außerschulischen, privaten und institutionellen Rahmen wegfielen oder noch schwerer erreichbar waren.

Einsamkeit und Scham vulnerabler Gruppen als Herausforderung Sozialer Arbeit während und nach der Pandemie

PD MMag.Dr. Johanna Muckenhuber (FH Joanneum, Institut für Soziale Arbeit), Miriam Burkia Stocker und Max Kölbl

Hintergrund
Die Covid19 Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten unter anderem zur Folge, dass Menschen phasenweise in ihren Sozialkontakten stark eingeschränkt wurden. Diese Einschränkungen wirkten sich jedoch ungleich aus. Allein-Lebende, arbeitslose Menschen, sowie Pensionist*innen hatten besonders wenige Möglichkeit für face-to-face Kontakte. Sozio-ökonomische Faktoren sowie individuelle Faktoren beeinflussten zudem auch das Erleben der Maßnahmen. In dem Vortrag sollen untersucht werden, wie die Maßnahmen und das Alleine-Sein erlebt wurden. Welche Gruppen besonders vulnerabel sind und wie Soziale Arbeit einsame Menschen unterstützen kann.

Forschungsdesign
Es wurde ein mixed-methods Design umgesetzt. Daten des Corona Panels wurden statistisch ausgewertet und es wurden qualitative Interviews mit allein Lebenden und Expert*inneninterviews geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse und Kategorienbildung analysiert.

Ergebnisse
Einsamkeit und mangelnde Sozialkontakte waren für viele ein belastendes Thema. Vor allem sozio-ökonomisch schlechter gestellte Menschen waren stärker belastet. Ein höheres Alter wirkt eher protektiv. Junge Menschen hingegen litten stärker unter relativer Deprivation von Sozialkontakten. Zudem ist Einsamkeit häufig beschämend. Alleine zu leben und sich einsam zu fühlen, wird als persönlicher Makel erlebt.

Fazit
Für die Soziale Arbeit ergibt sich daraus die Herausforderung einsame Menschen zu erreichen und sie dabei zu unterstützen Sozialkontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. Ein besonderes Problem ergibt sich hierbei dadurch, dass einsame Menschen nicht als unterstützungsbedürftig aufscheinen. Hier verspricht eine Kombination aus Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftszentren und aufsuchender Fallarbeit mit den konkreten Personen die Möglichkeit, die schwer erreichbaren, aber dennoch bedürftigen Personen unterstützen zu können. Der Umgang mit der Scham aufgrund der Einsamkeit wird hierbei von besonderer Bedeutung sein.

Panel 3: Soziale Ungleichheit und existenzielle Krisen junger Menschen

Moderation: Iris Kohlfürst & Gabi Kronberger

Gefährdung von demokratischen Prozessen durch (Kinder-)Armut

Mag. (FH) Erich Fenninger DSA (Volkshilfe Österreich)

Armutsbetroffene Personen erleben permanent, dass ihre primären Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Sie erleben Isolation, werden ausgegrenzt und ziehen sich zurück. Diese Ausgrenzungsprozesse führen zur Entkoppelung von demokratischer Partizipation. Der Zusammenhang von Armut und geringer demokratischer Partizipation stellt eine gesellschaftliche Herausforderung dar. Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft wird von der Forderung nach einer umfassenden finanziellen Absicherung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen einer Kindergrundsicherung unterstützt.Dazu hat die Volkshilfe ein Forschungsprojekt umgesetzt, in dem Familien diese Leistungen für zwei Jahre erhalten haben. Es wurden sozialwissenschaftliche Befunde über den Ausschluss durch Armut und der Wirksamkeit der Kindergrundsicherung besonders im Hinblick auf gesellschaftliche Inklusion von Kindern untersucht. Das Forschungsvorhaben wurde mittels diverser kindgerechter Methoden umgesetzt.

Es konnte gezeigt werden, dass Kinder die Herausforderung der eingeschränkten ökonomischen Mittel ihrer Familie miterleben, sie erfassen klar die ungesicherte Existenz ihres Haushalts. Armutsbetroffene Kinder handeln unter den sozioökonomisch eingeschränkten Lebensbedingungen existenzorientiert. Pläne, Interessen oder Wünsche werden an das finanziell mögliche angepasst oder gar nicht gebildet. Kinder nehmen die soziale Ausgrenzung sowie die gesellschaftliche Abwertung ihrer Eltern wahr, und werden selbst zu Subjekten gesellschaftlicher Isolation.

Armut geht mit dem ständigen Ausbleiben der Erfüllung primärer Bedürfnisse sowie sozialer Ausgrenzung einher. Dies führt in weiterer Folge zu einer Verringerung der politischen Partizipation und damit zu einer Entkoppelung armutsbetroffener Eltern von demokratischen Prozessen, welche auch Kinder daran hindert politische Partizipation zu erlernen. Armut und soziale Ungleichheit sind damit essenziell und nachhaltig das demokratische System gefährdende Dynamiken.

Selbst sicher sein. Besuchskontakte in Pflegefamilien oder was wir von Pflegeeltern, Kindern und Herkunftsfamilien vom Umgehen mit Turbulenzen lernen können

Mag. (FH) Dr. Carmen Hofer-Temmel (FH Vorarlberg)

Besuchskontakte in Pflegefamilien sind sehr herausfordernde, spezielle Angelegenheiten für alle Beteiligten eines komplexen Pflegefamilien-Herkunftsfamilien-Gefüges mit häufiger Beteiligung von zusätzlichen Fachpersonen. In der Dissertation zu Besuchskontakten zwischen Eltern und Kindern in Pflegefamilien wurde von den Vortragenden Hofer-Temmel und Rothdeutsch-Granzer (2016) das Kreiselmodell entwickelt. Dieses gibt Antworten darauf, wie diese Besuchskontakte beschaffen sind und verstanden werden können. Es gibt zudem Inspiration dafür, was hilfreich für gelingende Besuchskontakte sein kann. Entwickelt wurde das Kreiselmodell auf Basis von qualitativen Fallstudien (Befragung von Pflegekindern, Herkunftsfamilienangehörigen und Pflegelternteilen) nach dem Forschungsdesign der Grounded Theory für den spezifischen Kontext der Besuchskontakte. In diesem Beitrag wird das Kreiselmodell als Ergebnis der Dissertation vorgestellt und anschließend der Versuch gemacht, dieses in einen breiteren Kontext zu stellen: Was können wir als Fachkräfte von Pflegefamilien, Pflegekindern und Herkunftseltern für das Navigieren durch herausfordernde, verunsichernde Zeiten lernen? Welche Haltungen sind auch abseits von der Pflegefamilienarbeit hilfreich für die Soziale Arbeit in einer Zeit der Transformationen?

Religo – Die Bedeutung der Selbstanbindung der Professionist*innen in der Begleitung von jungen Menschen in Krisenzeiten

Dr. Christina Rothdeutsch-Granzer (Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften sowie Institut wundeRkinder Graz)

Das Kreiselmodell, das zentrale Ergebnis aus einer Grounded-Theory-Studie zu Besuchskontakten in Pflegeverhältnissen von Hofer-Temmel und Rothdeutsch-Granzer (2016), wurde in der angewandten Traumapädagogik und in der Weiterbildung von Fachpersonen der Sozialen Arbeit über die Verbindung mit dem Ich-Selbst-Konzept nach C.G. Jung weiterentwickelt und vertieft. Anhand von Theorie und Praxisbeispielen aus der Kinder- und Jugendhilfe wird deutlich, dass eine mögliche Antwort auf existenzielle Fragen im Umgang mit Krisen in der Rückanbindung (religo lat. = zurück-, emporbinden) der Professionist*innen an das Unbewusste und im Dialog mit den unbewussten Inhalten liegt.

Panel 4: Gefährdung der Demokratie

Moderation: Heiko Berner

Die Pädagogik der Wütenden – Alternative Ansätze zu Deradikalisierungsarbeit

Fabian Reicher, BA (boja/beratungsstelle extremismus)

In den letzten zehn Jahren sind im deutschsprachigen Raum zahlreiche Ansätze und Methoden in der Prävention von Islamismus und islamistischer Radikalisierung entwickelt worden, so auch in Österreich. Die in der Präventionslandschaft dominierenden Ansätze verfolgen zumeist einen gesprächsorientierten Ansatz und bauen auf dem Prinzip der alternativen (religiösen) Wissensautorität auf und sind an Sicherheitsbehörden oder Justiz angebunden. Nicht selten wird dabei Präventionsarbeit mit sicherheitspolitischen Maßnahmen wie der Gefährdungseinschätzung vermischt.
In Abgrenzung dazu haben sich aus dem Feld der Offenen Jugendarbeit in Wien andere, alternative Ansätze entwickelt. Ein Ansatz ist die Pädagogik der Wütenden, der sich im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit, der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit der Beratungsstelle Extremismus und im Rahmen der Präventionsarbeit von turn eV, vor allem in dem von der bpb geförderten Projekt Jamal al-Khatib – mein Weg!, entwickelt hat. In „Die Wütenden. Warum wir im Umgang mit dschihadistischem Terror radikal umdenken müssen“, das 2022 im Westend Verlag erschienen ist, wurde dieser Ansatz anhand von fünf Biographien von Jugendlichen beschrieben.
Angelehnt an die Pädagogik der Unterdrückten von Paolo Freire macht die Pädagogik der Wütenden die Wut der Jugendlichen und ihre Ursachen zum Gegenstand der gemeinsamen Reflexion. Indem Pädagog:innen die Lebenssituation der Jugendlichen problematisieren, werden sie notwendigerweise zum:r Schüler:in der Jugendlichen. Die Wahrnehmung der eigenen Lebenssituation als Problem ist der erste Schritt, im nächsten Schritt geht es um die Lösung des Problems in Aktion und Reflexion. Dazu müssen gemeinsam alternative Angebote zu denen islamistischer Gruppierungen gefunden und Jugendliche auf ihrem Weg begleitet werden.

Brennender Regenbogen: Heteronormative Machtkonflikte in modernen Gesellschaften

Prof. (FH) Dr. Martin J. Gössl (FH Joanneum)

Wenn ein trans Mann in Münster bei der CSD-Feier für sein schlichtendes Verhalten von einem Unbekannten verprügelt wird und an den Folgen stirbt, so ist dies eine unfassbare Tragödie. Machtkonflikte und die daraus resultierende Gewalt sind Momente, die traurig machen und uns als Gesellschaft auf eine Belastungsprobe stellen. Diese Situationen dürfen nicht einfach im Alltag untergehen. Doch gleichsam dürfen wir als Gesellschaft nicht vergessen, der Frage ausreichend Zeit zu gewähren, wie so etwas sein konnte? Warum heteronormative Machtkonflikte unsere aktuelle Zeit so stark bestimmen? Die hier eingereichte Präsentation fußt auf einen veröffentlichten Artikel (September 2022) und soll genau diese Einleitungsfragen in den Fokus nehmen. Durch die Aufarbeitung von Theorien und aktuellen Nachrichten wird ein gegenwärtiges Bild der Debatte um Heteronormativität entworfen, um am Ende Hinweise zu liefern, wie stark polarisierend queere Standpunkte in der Mehrheitsgesellschaft wirken und verunsichern. Ziel ist es, eine Reflexion über professionelle Haltungen und politische Ist-Zustände zu initialisieren, um Schattierungen der Heteronormativität besser erkennen zu können. Das Publikum soll aktiv eingeladen werden zu dem Thema zu diskutieren, eigene Wahrnehmungen zu artikulieren und die Schwierigkeiten des Alltages und der Profession im Tun mit Klientinnen und Klienten zu analysieren. Queere wie auch non-queere Haltungen gewinnen zunehmend Potential zur Radikalisierung, wodurch öffentliche Konflikte spürbarer werden und die Handlungsnotwendigkeit für die Soziale Arbeit (als Auftrag von außen, als Bedürfnis von innen) wahrscheinlicher wird. Genau diese Entwicklung braucht Momente der Debatte und Auseinandersetzung, welche hier geboten werden sollen.

Die vielen Bedeutungen von Partizipation. Überlegungen zur partizipativen Begleitforschung eines Praxisprojekts (nicht nur) für Menschen mit Fluchterfahrung

Heiko Berner, Karim Hufnagl, Duygu Korkmaz, Florian Meingast und Doris Rosenlechner-Urbanek (FH Salzburg)

Soziale Arbeit kann für Menschen mit Fluchtgeschichte in verschiedenen Bereichen tätig werden. Viele öffentlich finanzierte Angebote widmen sich der Beratung von Asylwerber*innen oder der Unterstützung bei der strukturellen Integration von Personen mit Asylstatus, v.a. bei der Suche nach Wohnungen, Ausbildungs- oder Arbeitsstellen. Die Förderung von politischer Partizipation kommt allerdings häufig zu kurz, obwohl gerade hierin ein Schlüssel für die Anerkennung von Menschen „als Mitmenschen“, also als würdevolles, autonomes Gegenüber, liegt (Honneth 2012).
Ein Salzburger Praxisprojekt widmet sich seit 2016 der Beratung von „anerkannten Flüchtlingen“ beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Berater*innen und Initiator*innen des Vereins gewannen im Laufe ihrer Tätigkeit aber den Eindruck, dass die angesprochenen Personen ein größeres Bedürfnis nach gesellschaftlicher Partizipation haben. Sie gründeten daraufhin 2020 ein Angebot, das diesem Bedürfnis nachgehen soll und dessen wissenschaftliche Begleitforschung in dem Vortrag vorgestellt wird. Es bietet einen kostenfrei zugänglichen Raum für Menschen mit/ohne Fluchterfahrung, der ihnen für selbst gewählte Aktivitäten im Sinne von „Active Citizenship“ und Empowerment offensteht.

Ein Team des Departments Angewandte Sozialwissenschaften führt seit August 2022 eine partizipative Begleitforschung des Angebots durch. Partizipation wird dabei nicht nur doppelt gedacht (als Forschungsgegenstand und Methode), sondern auch von den verschiedenen Akteur*innen mit jeweils eigenen Bedeutungen versehen. So zeigen erste Berichte der Betrei-ber*innen des Angebots, dass sich der als strukturoffen konzipierte Raum nicht so leicht mit partizipativen Aktivitäten füllt. Während wir den Raum nach ersten Beobachtungen zumindest teilweise als sicheren Raum wahrnehmen (Bergold/Thomas 2012), scheint der Schritt zu ei-nem Dritten Raum, in dem Neuartiges entstehen bzw. zum kommunikativen Raum, in dem Partizipationsanliegen öffentlich gemacht werden können, voraussetzungsvoller zu sein (Berner/Rosenlechner-Urbanek/Mouses 2020). Es stellen sich Fragen, wer partizipieren möchte und unter welchen Voraussetzungen und welche Art von Partizipation die Betreiber*innen erhoffen, Besucher*innen realisieren und potentielle Besucher*innen wünschen würden. Im Zuge der partizipativen Begleitforschung sollen die verschiedenen Erwartungen an Partizipation und die daraus resultierenden kommunikativen Spannungen sichtbar und produktiv gemacht werden.

 

Bergold, J./Thomas, S. (2012). Partizipative Forschungsmethoden: Ein methodischer Ansatz in Bewegung. In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 13, H. 1 (online unter: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-13.1.1801).
Berner, H; Rosenlechner-Urbanek, D; Mouses, R (2020). Auf dem Weg zu einem machtsen-siblen Dritten Raum – Erkenntnisse aus dem partizipativen Aktionsforschungsprojekt PAGES. In: Neue Praxis. Sonderheft 16, S. 118-129.
Honneth, A. (2015). Verdinglichung. Eine anerkennungstheoretische Studie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Die verborgenen Gesichter hinter Hass im Netz: Faktoren, die zu Hass im Netz beitragen, und die Rolle der Sozialarbeit bei der Prävention

Mag. Karen Meixner, MA BA (FH Joanneum)

Online Hate Speech (Hass im Netz) ist Gewalt, die über Sprache, Bilder und Worte in digitalen Medien verbreitet wird. Sie stellt eine große Gefahr für den Zusammenhalt einer demokratischen Gesellschaft, den Schutz der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit dar. Diese Forschung konzentriert sich auf die Täter von Hass im Netz. Ausgehend von der Annahme, dass das bessere Verständnis der Gründe und Motivationen von Online Hate Speech Täter dazu dienen könnte, gezielte Präventivmaßnahmen zu entwickeln, lauten die beiden Hauptforschungsfragen: 1. Welche Faktoren tragen zur Veröffentlichung von Hass im Netz bei? 2. Welche Rolle kann die Sozialarbeit bei der Prävention von Hass im Netz spielen? Eine sekundäre Forschungsfrage untersucht die Gemeinsamkeiten zwischen Online Hate Speech Tätern. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird ein Mixed-Methods-Forschungsdesign verwendet. In der quantitativen Phase werden die Akten von 224 Teilnehmern analysiert, die ein österreichweites Diversionsprogramm für Täter von Hass im Netz absolviert haben. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die qualitativen leitfadengestütztes Interviews mit Tätern und Fachleuten, die im Bereich der Online Hate Speech arbeiten. Der relativ hohe Anteil älterer und pensionierter Personen, die Online-Hassreden begehen, fällt auf. Es kann gezeigt werden, dass der Unmut über empfundene Ungerechtigkeiten, die Unkenntnis rechtlicher Aspekte im Zusammenhang mit der Regulierung von Hassreden sowie eine mangelnde Medienkompetenz wichtige Faktoren sind, die zu Hassreden im Internet beitragen. Generell wird davon ausgegangen, dass Entwicklungen in der modernen neoliberalen Gesellschaft auch eine wichtige Rolle spielen. Sozialarbeiterische Prävention in den Bereichen Schulsozialarbeit und Gemeinwesen Sozialarbeit scheint am vielversprechendsten zu sein, und es werden spezifische Empfehlungen für sozialarbeiterische Interventionen in diesen und anderen Bereichen ausgesprochen.

15:15 - 16:00 - Kaffeepause

16:00 - 16:30 - Input Ana Rădulescu & Herbert Paulischin | IFSW Europe

Social work under wartime conditions

The war in Ukraine is amplifying problems previously largely ignored by policymakers. Suddenly, tens of thousands of women with children become temporary single parents. Care for the elderly is collapsing. Children and young people are traumatized and disoriented. Basic resources, income from work, housing are no longer available. Life is only planned until the next day - the future is something that is determined by others.
Our social work interventions start where these people are at the moment. On the one hand, this concerns fundamental questions about the supply of material goods, food, hygiene, clothing and temporary accommodation, on the other hand, offers have been developed that address the specific emotional and psychological situation.
In a very short time, in close cooperation with the local authorities, the structural prerequisites were established and staff hired. The International Federation of Social Workers (IFSW Europe) activated its member organizations and provided the financial means for the project "Community Social Work Center in Ukraine" in Kamenets-Podilskyj.
A field report.

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Der Krieg wird in der Ukraine zum Verstärker von Problemen, die zuvor von politischen Entscheidungsträgern weitgehend ignoriert wurden. Plötzlich werden zehntausende Frauen mit Kindern zu temporären Alleinerzieherinnen. Die Versorgung alter Menschen kollabiert. Kinder und Jugendliche sind traumatisiert und desorientiert. Grundlegende Ressourcen, Einkommen aus Arbeit, Wohnraum, sind nicht mehr vorhanden. Das Leben wird nur bis zum nächsten Tag geplant - Zukunft ist etwas fremdbestimmtes.
Unsere sozialarbeiterischen Interventionen setzen dort an, wo sich diese Menschen im Augenblick befinden. Dies betrifft einerseits grundsätzliche Fragen rund um die Versorgung mit materiellen Gütern, Lebensmittel, Hygiene, Kleidung und provisorische Unterkunft, andererseits wurden Angebote entwickelt, die die spezifische emotionale und psychische Situation ansprechen.
In sehr kurzer Zeit wurden in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden die strukturellen Voraussetzungen hergestellt und Personal angestellt. Die International Federation of Social Workers (IFSW Europe) aktivierte ihre Mitgliederorganisationen und stellte die finanziellen Mittel für das Projekt „Community Social Work Centre in Ukraine“ in Kamenets-Podilskyj zur Verfügung.
Ein Erfahrungsbericht.

16:30- 17:00 - Abschluss Tag 1

09:00 - 09:30 - Registrierung und Ankommen

09:30 - 09:40 - Begrüßung und Einführung in den zweiten Tag

09:40 - 10:40 - Keynote Dr.in Katrin Feldermann | FH Kärnten

Atmosphärische Solidarität – reflektierte Vulnerabilität als Antwort auf krisenhafte Zeiten

Die Soziale Arbeit steht vor der Herausforderung, sich zu vielen krisenhaften Aspekten unserer Zeit zu verhalten. Dabei sind wir nicht nur herausgefordert hinzusehen, wo andere wegschauen. Mehr denn je sind wir gefragt, nicht nur individuelle Prozesse zu begleiten und Menschen zu unterstützen, sondern das große Ganze in den Blick zu nehmen und zu fragen, was die Soziale Arbeit beitragen kann, wenn es um die Wahrung von Menschenrechten, die Erhaltung und den Schutz unserer Natur oder auch die Milderung der Folgen weltweiter Pandemien geht. Im Rahmen der Keynote sollen Perspektiven kollektiver Bewegungen in den Blick genommen werden, um Möglichkeiten der Solidarisierung durch das reflektierte Spüren in den Mittelpunkt zu rücken.

10:40 - 11:10 - Buchpräsentation "Gelingendes Case Management in der Sozialen Arbeit."

Band 2 der ogsa Buchreihe: "Gelingendes Case Management in der Sozialen Arbeit. In komplexen Fällen navigieren: Praxiserfahrungen und Forschungsberichte."

Der zweite Band der ogsa Buchreihe beim BeltzJuventa Verlag wurde von der AG Case Management erarbeitet:

Gelingendes Case Management in der Sozialen Arbeit. In komplexen Fällen navigieren: Praxiserfahrungen und Forschungsberichte.

20 Autor:innen beschreiben und diskutieren Anwendungen des Case Managements in Österreich in Kontexten der Kinder- und Jugendhilfe, der Pflegeberatung, der Suchthilfe, der Beratung und Begleitung von geflüchteten Menschen, der ambulanten sozialpsychiatrischen Versorgung, der Assistenz von Menschen mit Behinderungen, und der Betrieblichen Gesundheitsförderung.

Buch, broschiert; 418 Seiten; ISBN: 978-3-7799-6598-5

11:10 - 11:40 - Pause

11:40 - 13:25 Symposien der Arbeitsgemeinschaften Teil 1

[AG Altern] Einsamkeit im Alter – eine zunehmende Herausforderung

AG-Koordinator*innen:

  • FH-Prof. Dr. Johannes Pflegerl
  • DSAin Ulrike Schröer, MA

Referent*innen:

  • Johannes Gorbach, MA (Projektleiter Plattform gegen Einsamkeit in Österreich)
  • Mag.a Verena Mayrhofer Iljić, Leiterin, Wissensmanagement und Diversitätsbeauftragte vom Wiener Hilfswerk Nachbarschaftszentrum 16 - Ottakring
  • Astrid Rainer, Geschäftsführerin von Nachbarschaftshilfe Plus Burgenland

Einsamkeit betrifft uns alle. Unabhängig davon, ob wir im Lauf des Lebens einmal Betroffene sind und unter Einsamkeit leiden, oder ob wir als Gesellschaft mit dieser belastenden psychosozialen Herausforderung zu kämpfen haben: Für uns als soziale Wesen hat Einsamkeit drastische Folgen.

Soziale Arbeit ist in diesem Zusammenhang als eine der entscheidenden Professionen insbesondere auch im Umgang mit Einsamkeit im Alter zu betrachten. Denn professionelle Unterstützung für eine selbstständige und selbstbestimmte Lebensbewältigung erfolgt in der jeweiligen Lebenswelt der Menschen unter Berücksichtigung des sozialen Umfelds und der dort vorhandenen Ressourcen. Entsprechend können Sozialarbeiter*innen Risiken für Vereinsamung, aber auch Chancen für deren Bewältigung erkennen, wenn sie für das Thema ausreichend sensibilisiert, über Hintergründe und Unterstützungsmöglichkeiten informiert und darin bestärkt werden, ihre themenspezifische Expertise gemeinsam zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Gerade für die Lebensphase des Alterns ist dies von besonderer Bedeutung.

In diesem Panel wird zunächst ein kompakter Überblick über zentrale Erkenntnisse zum Thema Einsamkeit im Alter vermittelt. In weiterer Folge werden zentrale Erkenntnisse der Wirkungsanalyse sozialräumlicher Angebote gegen Einsamkeit präsentiert und abschließend ausgewählte Best Practice Beispiele zum Umgang mit Einsamkeit im Alter präsentiert.

[AG Case Managment] Sozialarbeiterisches Case Management in Österreich – Wie es gelingt und welche Erfahrungen Nutzer:innen damit machen

AG-Koordinator*innen:

  • FH-Prof.in DSAin Mag.a Karin Goger, MSc MSc
  • Christian Tordy, MAS MSc
  • Claus-Clemens Lichtenthäler, BEd. MA

Weitere Referent*innen:

  • Prof. Dr. phil. Matthias Müller, Hochschule Neubrandenburg
  • Univ.-Prof. Mag. Dr. Manuela Brandstetter, Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten

Matthias Müller leitet das Symposium mit einem Beitrag zu Sozialarbeiterischem Case Management (CM) ein und arbeitet die Bedeutung des Wissens der Wissenschaft der Sozialen Arbeit zur Fundierung von CM-Programmen für die sozialarbeiterische Praxis heraus.

Basierend auf diesem Verständnis von Sozialarbeiterischem Case Management wird der neue Band der ogsa Buchreihe in den Mittelpunkt gerückt: „Gelingendes Case Management in der Sozialen Arbeit – In komplexen Fällen navigieren: Praxiserfahrungen und Forschungsberichte".

Karin Goger geht auf die im Buch vorgestellten Organisationen ein und beschreibt pointiert die für ein sozialarbeiterisches Case Management relevanten Spezifika dieser Organisationen.

Manuela Brandstetter wiederum widmet sich, ausgehend von einem Reformprozess der steirischen Kinder- und Jugendhilfe der Fragestellung, wie sich sozialraumbezogene Forschung mit Ansprüchen des Case Managements verbinden lässt.

Christian Tordy präsentiert ausgewählte Wirkfaktoren eines Sozialarbeiterischen Case Managements, die sich aus der Analyse der Beiträge im gegenständlichen Buch ableiten lassen.

Im Anschluss an die Präsentationen sollen das Verhältnis von Sozialer Arbeit, Case Management und Wirkfaktoren des Gelingens diskutiert werden.

[AG Digitalisierung] Digitalisierung in Sozialen Organisationen: ja, aber richtig! (Teil 1)

AG-Koordinator*innen:

  • Helene Kletzl, MA
  • Susanne Studeny, MA

In sozialen Organisationen sind unterschiedliche Ebenen von Digitalisierungsprozessen betroffen. Digitale Transformation muss sowohl an die Möglichkeiten der Organisation, an die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen als auch an die Bedarfe der Adressat*innen angepasst werden. Dadurch können im Idealfall nützliche (teil)digitale Angebote entstehen, die Zugänge und Arbeitsabläufe erleichtern. Welche Faktoren dafür auf den unterschiedlichen Ebenen berücksichtigt werden müssen, wird in diesem Panel vorgestellt und diskutiert.

[AG Forschung] Dissertationskolloquium

AG-Koordinator*innen / Panel-Moderation:

  • Katharina Auer-Voigtländer, BA MA
  • PD MMag. Dr. Johanna Muckenhuber
  • Moritz Reisberger, BA MA
  • Mag. (FH) Elias Schaden, PhD

Als AG Forschung der ogsa bieten wir eine Plattform zur Vernetzung von Forschungsaktivitäten in der Sozialen Arbeit in Österreich und darüber hinaus. Wir verfolgen das Ziel, Sozialarbeitsforschung in Österreich zu stärken und sichtbarer zu machen. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Förderung von Promotionsprojekten.
Sozialarbeitsforschung versteht sich als sozialwissenschaftliche, empirische und theoretische Analyse von gesellschaftlichen sowie individuellen Bedingungen, Entstehung und Verarbeitung sozialer Probleme und Problemlagen. Sie untersucht Veränderungsprozesse auf gesellschaftlicher, individueller, interaktioneller, organisationaler und struktureller Ebene und zielt auf entsprechende Veränderungsprozesse ab.

Vor diesem Hintergrund laden wir interessierte Promovend*innen im Rahmen des Workshops der AG Forschung dazu ein, ihr Dissertationsprojekt vorzustellen und gemeinsam mit Fachkolleg*innen kritisch-konstruktiv zu reflektieren.

Referent*innen:

Patricia Renner, MA mit dem Dissertationsthema „Die Perspektive der Nutzer:innen auf Angebote der niederösterreichischen Jugendberufshilfe im Spannungsfeld von Aktivierungspolitik und sozialpädagogischer Begleitung“

Kerstin Krottendorfer, MA mit dem Dissertationsthema „Die soziale Dimension einer chronischen Erkrankung im Kindes- und Jugendalter am Beispiel der pädiatrischen (Neuro)Onkologie“.

Abschlussdiskussion "Erfahrungen beim Dissertieren"

[AG Klimagerechtigkeit] Klimagerechtigkeit & Soziale Arbeit: Ansatzpunkte, Vernetzung und Austausch

AG-Koordinator*innen:

  • Hannah-Marie Eberle, MA
  • Dr.in Katrin Feldermann
  • Anja Kerle, MA

Das Panel zur Klimagerechtigkeit wird von der jung gegründeten ogsa-Arbeitsgruppe für Vernetzung, Austausch und Kennenlernen zum Thema Klimagerechtigkeit genutzt. Neben inhaltlichem Austausch zum Tagungsthema wollen wir uns auch Fragen stellen, welche Rolle das Thema Klimagerechtigkeit bislang in der Ausbildung der Student*innen einnimmt und wie dieses Thema zukünftig stärker in den Curricula verankert werden könnte. Welche Anschlusspunkte und Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es zudem themenbezogen zwischen Praxis, Hochschulen und anderen Akteur*innen?

[AG Körper-Leib] Präsent bleiben in Krise und Konflikt durch körperorientierte Methoden

AG-Koordinator*innen:

  • FH-Prof. Mag. Dr. Alexander Brunner
  • Dr.in Katrin Feldermann

Referent*in: Mag.a (FH) Doris Stephan, FH Campus Wien

Dieser Workshop setzt auf der innerpersönlichen und interaktionalen Ebene sozialarbeitendener Personen an, um mit den individuellen (Aus)Wirkungen globaler Herausforderungen umgehen zu können und handlungsfähig zu bleiben bzw. zu werden. Ein theoretischer Input zu Beziehung und Konflikt mit Fokus auf Krise bildet eine Säule des Workshops. Eine weitere Säule stellen verschiedene Embodiment-Methoden dar, durch die Beziehung, Konflikt und Krise erforscht werden, um zu entdecken, was diese Begriffe mit unserer Leiblichkeit, unserem Körper und unserem Nervensystem zu tun haben. Reflexionsschleifen rund um diese Themen und Prozesse bilden die dritte Säule dieses Workshops.

[AG Migration] Blick auf Österreichs Grenze: Wer schafft es zur Sozialen Arbeit?

AG-Koordinator*innen:

  • Mag.a (FH) Katharina Flunger-Lang, MA
  • Anne Kühne, MA

Referent*innen: Klaudia Wieser (Gruppe Push-Back Alarm Austria)

Die Frage darüber, wer Adressat*in der Sozialen Arbeit wird, ist unter anderem von nationalen Migrationspolitiken abhängig. Menschen, die auf der Flucht sind, müssen erst einmal das Territorium erreichen, indem sie in ein Hilfesystem – das mehr oder weniger funktionierend ist – aufgenommen werden. Dieser Weg gestaltet sich in der Regel schwierig, kostspielig, gefährlich bis hin zu tödlich. Auch vor unseren Türen sterben Menschen beim Versuch, über die Grenze nach Österreich zu kommen.

Die Gruppe Push-Back Alarm Austria versucht mit einer Notnummer Menschen, die die österreichische Grenze überqueren, zu unterstützten, Push-Backs zu dokumentieren und Klagen gegen das unrechtmäßige Handeln österreichischer Behörden durchzusetzen. Sie schildern zudem die Situation, dass immer mehr Menschen auch innerhalb Österreichs durch wenige oder Fehlinformationen über Erstaufnahmezentren und Erstbefragung an Bahnhöfen stranden oder von Obdachlosigkeit bedroht sind. NGOs und politische Gruppen füllen hier Lücken, wo institutionalisierte Soziale Arbeit nicht oder nur wenig greift.

Im Workshop bekommen wir einen kurzen Input über die österreichische Grenzsituation von der Gruppe Push-Back Alarm Austria. Wir möchten den Ort der ogsaTagung an der FH Burgenland nutzen, um unseren Blick auf die nahegelegene Grenze zu richten. Wir möchten den Fragen nachgehen, wer es einerseits ins Territorium schafft, wo ein Hilfesystem wirkt und was die aktuelle Situation für die Menschen, die in Österreich ankommen, bedeutet. In weiterer Folge möchten wir darüber diskutieren, was dieser Zustand für die Soziale Arbeit in Österreich bedeutet.

[AG Sozialpädagogik] Achtung Wirkung! Was macht Kinder- und Jugendhilfe mit den Adressat*innen?

AG-Koordinator*innen:

  • Maga. Dorothea Hartl MA
  • Dr.in Nicole Walzl-Seidl

Referent: Mag. Wolfgang Hagleitner (Universität Innsbruck)

Im Zentrum stehen Ergebnisse einer österreichischen Längsschnittstudie aus den letzten 24 Jahren. Dabei werden die Entwicklungen des Eintritts- und Austrittsalters sowie der Verweildauern stationärer Erziehungshilfen fokussiert und im Lichte von Wirkungsstudien diskutiert. Zudem werden mögliche Ursachen sowie Folgen dieser Entwicklungen für die sozialpädagogische Arbeit, mit Bezügen zu aktuellen Diskursen reflektiert.
Abgerundet wird mit einem gemeinsamen dialogischen Austausch aller Expert*innen aus den Bereichen ambulante Familienhilfe, frühe und flexible Hilfen, sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) und den stationären Kontexten, um mögliche Ableitungen und Handlungsempfehlungen für die Kinder- und Jugendhilfe zu generieren.

Referent:

Mag. Wolfgang Hagleitner (Universität Innsbruck): Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Salzburg, wirkt seit 2006 in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen an zahlreichen Forschungsprojekten und Publikationen zu Themen der Jugend- und Bildungsforschung sowie zur Kinder- und Jugendhilfe mit. Seit 2020 Assistent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck, im Forschungsbereich Generationenverhältnisse, Jugendforschung und Bildungsforschung.

[AG Sozialer Raum] Demokratiearbeit und Sozialer Raum

AG-Koordinator*innen und Referent*innen:

  • Anna Fischlmayr, BA MA
  • Mag. (FH) Serafin Schotten
  • Mag.a Gabriele Wild

Referent: Johannes Zimm, BA MA MA (Verein für soziale Nachhaltigkeit und Partizipation)

Ausgangslage: Aktuell lässt sich eine Aushöhlung der Demokratie durch gezielte Desinformation und Diskursmanipulation, ausgehend von zunehmend autoritären Regimen weltweit, beobachten. Zudem sind eine Wissenschaftsfeindlichkeit und ein gesellschaftlicher Rechtsruck, die von staatlichen und nicht-staatlichen Akteur*innen für ihre Interessen genutzt und via Social-Media vorangetrieben werden, wahrnehmbar.

Die Covid-19 Pandemie und damit einhergehende Maßnahmen, die aktuelle Teuerung sowie wirtschaftliche Restriktionen wirken sich zusätzlich beschränkend auf das soziale, öffentliche und somit auch auf das politische Leben der Menschen aus.

Ablauf: Nach einer einleitenden Skizzierung genannter Annahmen und Spannungsfelder werden wir wesentliche Aspekte rund um Demokratie- und Sozialraumarbeiten anhand eines Praxisbeispiels erörtern. Johannes Zimm wird das Forschungsprojekt Sociocratic Consultation of Locals (So cool) vorstellen, welches das Ziel verfolgt, das Vertrauen in demokratische Institutionen durch unterschiedliche, miteinander verschränkte Partizipationsprozesse zu stärken. Umgesetzt wird dieses Projekt im Sonnwendviertel, im 10. Wiener Gemeindebezirk. Mit den Panelteilnehmer*innen werden wir im Anschluss u.a. folgenden Fragen nachgehen:

  • Welchen Auftrag hat Sozialraumarbeit im Zusammenhang mit der Herstellung von Verständigungsdiskursen und demokratischer Willensbildung?
  • Welche Möglichkeiten hat Sozialraumarbeit, um (öffentliche) Räume der Begegnung und der informierten Aushandlung zu schaffen/ offen zu halten bzw. wiederherzustellen?

13:25 - 14:25 - Mittagspause

14:25 - 16:10 Symposien der Arbeitsgemeinschaften Teil 2

[AG Case Management] Erfahrungen von Nutzer*innen mit Case Management

AG-Koordinator*innen:

  • FH-Prof.in DSAin Mag.a Karin Goger, MSc MSc
  • Christian Tordy, MAS MSc
  • Claus-Clemens Lichtenthäler, BEd. MA

Referent*innen:

  • Mag. Heidelinde Luger, BA (Masterstudentin FH St. Pölten)
  • Mag. (FH) Christina Engel-Unterberger (FH St. Pölten)
  • Bianca Hartmann, BA (Masterstudentin FH St. Pölten)

Trotz handlungsleitender Prinzipien wie Klient*innenorientierung, konsequenter Beteiligung und Anwaltschaftlichkeit ist in Österreich wenig über die Erfahrungen von Nutzer*innen mit Case Management bekannt. Hier setzte ein zweijähriges Forschungs- und Entwicklungsprojekt (2021-2023) des Masterstudiengangs Soziale Arbeit der FH St. Pölten an.

Die Forscher*innen setzten es sich zum Ziel,

  • Erfahrungen von Nutzer*innen zu erheben und zu systematisieren,
  • Informationstexte in einfacher / leichter Sprache zu entwickeln,
  • Informationsvideos zu Case Management zu produzieren und
  • partizipativ zu erforschen, wie junge Menschen aus dem Kontext NEBA/AusbildungsFit Case Management verstehen.

Im Symposium werden zentrale Forschungserkenntnisse sowie die entwickelten Informationsmaterialien präsentiert und mit Kolleg*innen unterschiedlichster Praxis- und Anwendungsfelder diskutiert.

[AG Digitalisierung] Digitalisierung in Sozialen Organisationen: ja, aber richtig! (Teil 2)

AG-Koordinator*innen:

  • Helene Kletzl, MA
  • Susanne Studeny, MA

In sozialen Organisationen sind unterschiedliche Ebenen von Digitalisierungsprozessen betroffen. Digitale Transformation muss sowohl an die Möglichkeiten der Organisation, an die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen als auch an die Bedarfe der Adressat*innen angepasst werden. Dadurch können im Idealfall nützliche (teil)digitale Angebote entstehen, die Zugänge und Arbeitsabläufe erleichtern. Welche Faktoren dafür auf den unterschiedlichen Ebenen berücksichtigt werden müssen, wird in diesem Panel vorgestellt und diskutiert.

[AG Forschung] Dissertationskolloquium

AG-Koordinator*innen / Panel-Moderation:

  • Katharina Auer-Voigtländer, BA MA
  • PD MMag. Dr. Johanna Muckenhuber
  • Moritz Reisberger, BA MA
  • Mag. (FH) Elias Schaden, PhD

Als AG Forschung der ogsa bieten wir eine Plattform zur Vernetzung von Forschungsaktivitäten in der Sozialen Arbeit in Österreich und darüber hinaus. Wir verfolgen das Ziel, Sozialarbeitsforschung in Österreich zu stärken und sichtbarer zu machen. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Förderung von Promotionsprojekten.
Sozialarbeitsforschung versteht sich als sozialwissenschaftliche, empirische und theoretische Analyse von gesellschaftlichen sowie individuellen Bedingungen, Entstehung und Verarbeitung sozialer Probleme und Problemlagen. Sie untersucht Veränderungsprozesse auf gesellschaftlicher, individueller, interaktioneller, organisationaler und struktureller Ebene und zielt auf entsprechende Veränderungsprozesse ab.

Vor diesem Hintergrund laden wir interessierte Promovend*innen im Rahmen des Workshops der AG Forschung dazu ein, ihr Dissertationsprojekt vorzustellen und gemeinsam mit Fachkolleg*innen kritisch-konstruktiv zu reflektieren.

Referent*innen:

Patricia Renner, MA mit dem Dissertationsthema „Die Perspektive der Nutzer:innen auf Angebote der niederösterreichischen Jugendberufshilfe im Spannungsfeld von Aktivierungspolitik und sozialpädagogischer Begleitung“

Kerstin Krottendorfer, MA mit dem Dissertationsthema „Die soziale Dimension einer chronischen Erkrankung im Kindes- und Jugendalter am Beispiel der pädiatrischen (Neuro)Onkologie“.

Abschlussdiskussion "Erfahrungen beim Dissertieren"

[AG Klinische Soziale Arbeit] Soziale Folgen von Gesundheit und Krankheit – Eine Positionierung.

AG-Koordinator*innen:

  • Mag.a Saskia Ehrhardt, MA
  • DSAin Uta Skowranek

Referent*innen:

  • Anna Gamperl, MA: Sozialtherapie – Eine Brücke für eine Versorgungslücke?
  • Christian Bergmann, MA: Verloren im dichten Nebel – Wie die Verschwörungsmentalität die Bereitschaft beeinflusst, professionelle Unterstützung der Klinischen Sozialen Arbeit anzunehmen.

Nicht zuletzt durch die Pandemie ist der Diskurs über die Betroffenheit bestimmter sozialer Schichten durch eine Krankheit, aber auch über die sozialen Folgen von Krankheit und Gesundheit öffentlichkeitswirksam in vollem Gange.

Der Workshop der AG Klinische Soziale Arbeit geht zum einen der Frage nach, wie Soziales und Gesundheit sich wechselseitig beeinflussen. Dies wird anhand aktueller wissenschaftlicher Arbeiten (v.a. Masterarbeiten der Klinischen Sozialen Arbeit) exemplarisch illustriert. Zum anderen steht ein zweiter Aspekt im Mittelpunkt: Welches Ziel verfolgt Klinische Soziale Arbeit in Gesundheitsfragen?

Der Workshop liefert zunächst themenspezifische Inputs und eröffnet dann einen Diskussionsrahmen.

[AG Körper-Leib] Körper in Transformation

AG-Koordinator*innen:

  • FH-Prof. Mag. Dr. Alexander Brunner
  • Dr.in Katrin Feldermann

Referent*in: Dr.in Lea Spahn

Leibkörper bilden nicht nur unsere Existenzgrundlage, sie fungieren auch als Sensorien unseres 'Zur-Welt-Seins' auf der Basis biographischer Erfahrungen, situiert in machtvollen Diskursen und gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen. Durch gesellschaftliche Veränderungsdynamiken und sich transformierende Lebensrealitäten, aber auch krisenhafte Ereignisse, entstehen jedoch auch Irritationen des habitualisierten leibkörperlichen Erlebens, durch die sich dieses verändert, denn (unsere) Leibkörper sind in unterschiedlicher Weise de_sensibilisiert und betroffen. Diesen Aktualisierungen und transformativen Prozessen der 'Verletzlichkeit des Seins' wollen wir im Rahmen des Workshops auf die Spur kommen und einen partizipativen Aushandlungsraum schaffen.

[AG OKJA] Partizipation in der Offenen Jugendarbeit. Anregungen aus und für die Praxis.

AG-Koordinator*innen:

  • Eva Grigori, BA MA
  • Severin Sagharichi, BA MA

Referent*innen:

  • Nadja Ulz, MA & Bernd Mehrl, MA (Projektleiter:innen bei beteiligung.st, Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Bürger:innenbeteiligung)
  • Mag. Dr. Nicole Walzl-Seidl (Mitarbeiter:in Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit, Qualitätsentwicklung)
  • Dipl. Soz. Päd.in Melanie Popp & Philipp Haberfellner (Logo Jugendmanagement)

Die Partizipation von Jugendlichen an der Gestaltung ihrer sozialräumlichen Lebensbedingungen, die Unterstützung bei der Artikulation ihrer Interessen und die Förderung ihrer Selbstorganisationsfähigkeit stellen wichtige Grundpfeiler in der Offenen Jugendarbeit dar. Unter der Zielrichtung einer aus demokratischen Grundsätzen hergeleiteten kritisch-emanzipatorischen Bildung lernen Jugendliche nicht nur, sich aktiv am Angebot der Offenen Jugendarbeit zu beteiligen, sondern auch, sich mit den eigenen Lebensverhältnissen auseinanderzusetzen, ungerechte Machtverhältnisse zu reflektieren und gegebenenfalls Veränderungen in Richtung eines gelingenderen Lebens in Angriff zu nehmen. Im kürzlich überarbeiteten Leitfaden werden anhand aktueller Inhalte von Partizipationsdiskursen der Bildungsauftrag von Offener Jugendarbeit in den Vordergrund gestellt und Partizipationspraxen auf unterschiedlichen Ebenen beleuchtet. Der Anspruch an die Praxis besteht darin, die Schaffung von Beteiligungsstrukturen zu forcieren, Arbeitsweisen zu konzipieren, die an den Lebenswelten der Jugendlichen anknüpfen und aus denen sich Potenziale gesellschaftlich-politischen Engagements entfalten und implementieren lassen. Der Leitfaden wurde im Zuge des Projekts „be part", gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für politische Bildung, erstellt und soll Anregungen und Anleitungen für die tägliche Praxis bieten.
Im Panel erfolgt zunächst eine Vorstellung des Leitfadens sowie des dazugehörigen Praxisprojekts „be part". Im Anschluss stellen drei Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit ihre Praxisprojekte vor und eröffnen damit einen offenen Erfahrungsaustausch zum Thema Partizipation in der Offenen Jugendarbeit.

[AG Partizipation] User-Involvement als Korrektiv

AG-Koordinator*innen:

  • Michaela Huber, BA MA
  • DSA Mag.a (FH) Andrea Pilgerstorfer

Die Soziale Arbeit als Ko-Produktion braucht User-Involvement als Korrektiv. In Krisenzeiten gewinnt Empowerment als Schlüsselelement für gelingende Soziale Arbeit an Bedeutung. In diesem Panel werden Methoden zur Diskussion gestellt, die beides ermöglichen und zur Qualitätssicherung beitragen.

Referent*innen:

  • Christoph Omann & Philipp Zwehl: User*innen Involvement in der Lehre zur SoA Ergebnispräsentation zur Masterarbeit
  • Chedi Umchajeva & Burkhard Weissl (Neunerhaus Peer Campus und Housing first): Das Feld der Wohnungslosenhilfe gestalten – Erfahrungen aus der Lehre an der FH STP, Einblicke in den Neunerhaus Peer Campus und Perspektiven aus der Praxis der Zusammenarbeit zwischen Peers und Sozialarbeiter*innen
[AG Migration] Ungleichbehandlung von geflüchteten Menschen in Österreich: Wem werden welche Ressourcen Zuteil?

AG-Koordinator*innen:

  • Mag.a (FH) Katharina Flunger-Lang, MA
  • Anne Kühne, MA

Anschließend an das Vormittagspanel stellen wir uns die Frage, wem nach Ankunft in Österreich welche Ressourcen zuteilwerden? Gleichzeitig zur verstärkten Brutalisierung von Grenzen konnten seit dem Beginn des Ukraine-Krieges geflüchtete Menschen aus der Ukraine legal nach Österreich einreisen. Diese Ungleichbehandlung spiegelt sich nicht nur in der Gestaltung des Fluchtwegs für die Menschen wider, sondern in weiterer Folge auch in der Versorgung und gesetzlichen Möglichkeiten innerhalb Österreichs. Während einerseits die Hoffnung entstand, dadurch langersehnte Verbesserungen in der Grundversorgung für alle zu erlangen, dominiert aktuell vor allem eine rassistische Spaltung und Ungleichbehandlung von schutzsuchenden Menschen.

Wie sich dieser Umstand auf Betroffene auswirkt und die Situation in den unterschiedlichen Bereichen von Grundversorgung, Wohnen und Arbeit aktuell zu werten ist, soll im Workshop diskutiert werden. Dazu laden wir alle Teilnehmer*innen ein, ihre Expertise und unterschiedlichen Erfahrungen aus der Praxis zu teilen, um darauf aufbauend gemeinsam darüber nachzudenken, wie sich eine Soziale Arbeit für alle Menschen positionieren muss.

16:10 - 16:30 - Pause

16:30 - 17:00 - Abschluss der Tagung und Ausblick

Änderungen vorbehalten.